Die Diebe von London

Autor*in
Holler, Renée
ISBN
978-3-8458-0770-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Lehmann, Bernd
Seitenanzahl
304
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Von einem beschaulichen Landgut flieht das Mädchen Allys vor ihrem bösen Onkel als Junge verkleidet nach London. Doch auf den düsteren Straßen der Stadt lauern viele Gefahren. Es gibt Betrüger und Ganoven. Am schlimmsten aber sind die Kinderfänger. Das weiß auch der Taschendieb Jack, auf den Alyss trifft. Schon einige Zeit sucht er seinen kleinen Bruder. Als auch Alyss spurlos verschwindet, wollen Jack und seine Bande das Geheimnis um die verschollenenen Kinder lüften.

Beurteilungstext

Schauplatz des Buches ist das Straßenleben Londons im Jahr 1619. Hier lernen sich die beiden Hauptfiguren - die 12jährige Alyss und der gleichaltrige Jack - kennen.
Renée Holler schildert die Geschichte in zwei Handlungssträngen - zum einem aus der Sicht der bisher gut behüteten Alyss und zum anderen aus der Perspektive von Jack, der verzweifelt nach seinem Bruder sucht. Die Halbwaise Alyss steht plötzlich allein da, weil ihr Vater von einer Expedition nicht zurückkehrt. Ihr Onkel als Vormund will sie loswerden. Sie flieht nach London. Dort kennt sie niemanden, muss sich allein in der großen Stadt durchschlagen. Dabei gerät sie von einer Gefahr in die andere. Schnell merkt sie, dass es viele Leute auf ihr Amulett in Form eines goldenen Salamanders - das letzte Geschenk ihre Vaters - abgesehen haben. Warum sind nur so viele hinter diesem Schmuckstück her? Sie wird gejagt und muss unheimliche Abenteuer bestehen.
Die Gefahren der Straßen Londons kennt Jack nur zu gut. Nach dem Tod der Eltern bettelnd durch die Gassen ziehend, landete er schließlich in einer Bande von Kindern, die als Taschendiebe ausgebildet wurden. Nur für ein Dach über dem Kopf und für das täglich Brot müssen sie Tag für Tag Menschen bestehlen. Jack ist besorgt, da vor einigen Wochen sein Bruder Ned nach einem Beutezug nicht mehr auftauchte. Bei der Suche nach ihm erfährt Jack, dass noch viele weitere Straßenkinder auf geheimnisvolle Weise verschwunden sind. Das Gerücht von den “Kinderfängern“ macht die Runde.
Die Autorin erzählt die Abenteuer von Alyss und Jack flüssig und überaus spannend. Allen Akteuren verleiht sie überzeugende Charaktere. Mit den beiden sympathischen und mutigen Hauptprotagonisten fiebert und hofft der Leser mit.
Hervorragend gelingt es Renée Holler die Atmosphäre des 17. Jahrhunderts darzustellen. Anschaulich beschreibt sie aus Sicht der Kinder das lebendige und aufregende Flair Londons: das bunte Jahrmarkttreiben mit Händlern, Gauklern und Schaustellern, das Menschengedränge auf der London Bridge, den fauligen Geruch der Themse, das Stadttor mit den aufgespießten Köpfen von Verbrechern, die Buden der Buchhändler rund um die Kirche, das düstere Gebäude der Irrenanstalt, den Hafen mit den großen Handelsschiffen. Der Leser erfährt, dass es Hunderte von Straßenkindern gibt. Als “nichtsnutziges Gesindel“ beschimpft, haben sie ein ähnliches Schicksal wie Jack.
Abgerundet wird die Beschreibung der Abenteuer im aufregenden Stadtleben durch die großen, ganzseitigen Schwarzweiß-Illustrationen von Bernd Lehmann. Sie erfassen detailliert die wichtigsten Akteure und Schauplätze.
Das farbige Cover - gestaltet von Melanie Miklitza - weckt die Neugier auf die beiden Hauptfiguren.
Am Ende des in übersichtliche 10- 12seitige Kapitel unterteilten Buches ist das Geheimnis um den goldenen Salamander gelöst, eine wichtige Frage bleibt aber offen. Das gäbe Raum für eine Fortsetzung der Abenteuer von Alyss und Jack.
Fazit: Ein gelungener Mix aus Abenteuer, Krimi und lebendiger Geschichtsvermittlung - bis zum letzten Satz spannend und flott erzählt. Sehr empfehlenswert!

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Diese Rezension wurde verfasst von pa.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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