Das Monster vom blauen Planeten

Autor*in
Funke, Cornelia
ISBN
978-3-596-85226-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Scholz, Barbara
Seitenanzahl
31
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Frankfurt
Jahr
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Alle seine Freunde haben mittlerweile ein Haustier. Auch Gobo will eines. Sein Großvater brachte vor vielen hundert von Jahren diese Fotos vom blauen Planeten mit. Und genau so ein zweiäugiges Monster soll es sein. Als der kleine Gobo zu seinem Geburtstag ein Raumschiff geschenkt bekommt, macht er sich auf den Weg.

Beurteilungstext

Was ein Monster ist, weiß jedes Kind: Unheimlich sind die, gruselig und von schauriger Gestalt. In jedem Fall sind sie anders. Anders als der Betrachter. Der kleine Gobo hat wie jeder kleine Junge auch seine Vorstellung. Aber er hat keine Angst. Er will sich so ein Monster fangen und es als Haustier halten. Aber nicht irgendeines soll es sein. Sein Großvater hat vor vielen hundert Jahren Fotos von diesen grausigen Lebewesen gemacht. Auf einem Planeten weit entfernt von Gobos Zuhause. Die hängen über Gobos Bett, die Fotos. Als er zu seinem 200. Geburtstag ein rotes Raumschiff geschenkt bekommt, ist der Tag gekommen: Gobo macht sich auf die Reise, um sich sein Monsterhaustier zu fangen. Es wird Zeit, denn schließlich haben alle seine Freunde schon Haustiere von anderen Planeten.
Als Gobo auf dem Blauen Planeten landet, ist der gar nicht mehr so grün, wie zu Großvaters Zeiten. Dafür findet Gobo ohne Problem eines dieser Unwesen. "Es war genauso bleich wie auf Opas Fotos und hatte tatsächlich nur zwei Augen und zwei komisch dünne Arme. Es sah wirklich abscheulich aus, aber nicht so gruselig, wie Gobo er sich vorgestellt hatte. Er war etwas enttäuscht." Nichtsdestotrotz saugt Gobo das kleine Menschlein mit seinem Fangstrahl ein. Zurück zu Hause ist alles anders als gedacht. Das seltsame Wesen mit dem struppigen gelben Fell auf dem Kopf und den in "merkwürdige Lappen gehüllt(en)" Körper tobt und kreischt und will sich gar nicht beruhigen. Es klingt wie ein Mondschwein und Andromeda-Äffchen. Um zu verstehen, was eigentlich los ist, setzt Gobo seinen Übersetzungshelm auf. "Du widerliches Monster! (...) Lass mich sofort hier raus!" keift das Monster - und ein Haustier will es auch nicht sein. Gobo ist entsetzt. Dann verwirrt. Denn bei aller schaurigen Verschiedenheit empfindet Gobo plötzlich Mitleide mit dem bleichen Erdbewohner. "Ich will nach Hause!" schluchzt es schließlich und Gobo begreift, dass dieses Wesen genau so ein Zuhause hat wie er selbst. Statt das Menschenkind als Haustier in einen Käfig zustecken, zeigt er ihm die Schönheiten seiner Heimat, die sieben Monde - jeder in einer anderen Farbe -, die silbernen Berge und Meere "die wie buntes Glas schimmern." und fliegt es dann zurück nach Hause.
Cornelia Funke dürfte den meisten als Autorin der Romane "Tintenherz" oder "Drachenreiter" bekannt sein. Hier erzählt die "deutsche J.K. Rowling" eine kurze Geschichte über Toleranz und ruft auf zu Respekt gegenüber Andersartigen. Die Geschichte ist ganz nett, ist aber irgendwie nicht ganz neu. Doch die Frage ist nicht schlecht: "Wer ist hier eigentlich das Monster?" In Zeiten, in denen die Angst gegenüber Fremden steigt, Andersartigkeit als Bedrohung statt als Bereicherung wahrgenommen wird, ist es gut, zum Perspektivwechsel und zur Neugier an Stelle von Ablehnung aufzurufen.
Die Bilder von Barbara Scholz sind detailreiche Tuschezeichnungen. Vertautes mischt sich hier und da mit lustigen Ideen. So fehlt in Gobos Kinderzimmer kaum etwas Vertrautes: Bausteine, Roboter, Kuscheldecke neben selbstgemalten Bildern und Mobile bevölkern ein Kinderzimmer, wie es in jeder Familie zu finden ist. Zudem gibt es Postboten und Eis in der Waffel. Kaputte Drähte werden mit Wäscheklammern repariert und für gesundheitliche Notfälle gibt es die Notfallwärmflasche im Notfallkästchen an der Wand. Darüber hinaus aber gibt es manch Verwunderliches zu entdecken. Seltsam aufgehängte Kinder an Lieferbändern beispielsweise, Raumfahrttechnik und der Blick auf unsere Welt.
Die Geschichte ist nett, begleitet von lustigen Bildern mit einer ordentlichen Botschaft. Doch mit all dem mag das Buch nicht so recht zu begeistern.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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