Das langgestreckte Wunder
- Autor*in
- Rosenlöcher, Thomas
- ISBN
- 978-3-356-01130-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Gleich, Jacky
- Seitenanzahl
- –
- Verlag
- Hinstorff
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Rostock
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,90 €
- Bewertung
Teaser
“Das langgestreckte Wunder” sind die Beine eines Mannes, die wachsen und wachsen. Dabei sorgen sie für Aufregung und bringen die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten in Gang. In der Marktwirtschaft werden die Beine sofort meterweise verkauft, woraufhin diese weiterwachsen auf der Suche nach einem Land, wo sie noch sich selbst gehören. Schließlich umspannen sie den gesamten Erdball und kommen am Kopf des Mannes wieder an. Doch da verspürt dieser ein seltsames Ziehen im Hals ...
Beurteilungstext
Diesen witzigen, mit Anspielungen durchsetzten Text von Thomas Rosenlöcher hat Jacky Gleich illustriert. Ein doppelseitig bedrucktes Leporello von 2,55 m Länge vermag es, dem langgestreckten Wunder gerecht zu werden.
Die pointierten farbigen Zeichnungen karikieren Typen - den pedantischen, Gartenzwerge liebenden Gartennachbarn, der die Beine mit Unkrautvernichtungsmittel besprüht, den autoritären Lehrer, der den Beinen beim Durchqueren eines Klassenzimmers eine 6 in Betragen gibt, den sich wichtig nehmenden Polizisten mit Trillerpfeife usw. Doch die Beine sind erfrischend respektlos und druchbrechen gar den Grenzposten, obwohl sie keinen Passierschein dabeihaben. Wortspielereien und direkte Benennungen machen den politischen Hintergrund fassbar - etwa, wenn der Grenzposten das Verhalten der Beine “zum Schießen” findet, die sich kennen lernenden Menschen bei Öffnung der Grenze feststellen, dass sie ein Volk sind oder “der Bundeskanzler” die Beine abschnittsweise zu Privateigentum umwandeln lässt.
Die Reise der Beine über den Globus wird auf der Rückseite des Leporellos - ohne Text - dargestellt. Die Knie werden da zu schneebedeckten Bergen, die Beine zum Canale Grande, in Australien hüpfen Känguruhs durch sie hindurch, im Ozean bilden sie eine Insel für den schiffbrüchigen Kapitän des Schiffes, das die Beine soeben auf den Meeresboden gedrückt haben ... Diese Verwandlungen regen zum Phantasieren und Erzählen ein.
Wie auch immer man diese Geschichte liest - als gesellschaftskritische Parabel, als Gleichnis für Weltoffenheit und Integration vieler Identitäten, als phantastische Geschichte - Idee, Text und Gestaltung bestechen. Dieses hinreißende Buch werden Klein und Groß mehr als einmal betrachten!