Das Geheimnis hinter den Geschichten. 20 Porträts beliebter Kinderbuchautorinnen und -autoren

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• Familie
• Kindheit
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Teaser

„Gibt es kein Buch, das das Geheimnis hinter den Geschichten lüftet? In dem man über alle, die diese Bücher geschrieben haben, etwas mehr erfahren kann? Wie sie auf die Ideen zu ihren Geschichten gekommen sind, zum Beispiel. Und ob sie sich dabei vielleicht an ihre eigene Kindheit erinnert haben?“ (S. 11) Diesen Fragen geht das Buch in Form von Porträts bekannter Kinderbuchautor*innen nach.

Beurteilungstext

Statt eines Vorwortes erzählt Ebi Naumann die Geschichte, wie er zuhause saß und Besuch eines Jungen namens Nelio bekommt, der etwas mehr über die Autoren und Autorinnen hinter den Geschichten erfahren will. So beschließt der bekannte Autor und Übersetzer Naumann Kapitel für Kapitel das Geheimnis hinter den Geschichten zu lüften. Dazu wählt der Autor 20 sehr bekannte Autoren und Autorinnen der Kinderliteratur aus. Unter ihnen sind neben Kästner und Lindgren auch A. A. Milne, Tove Jansson, Roald Dahl und James Krüss. Aber auch aktuellere Schriftsteller*innen wie Paul Maar, Kirsten Boie, Andreas Steinhöfel oder Finn-Ole Heinrich hat er ausgewählt. Mit der Auswahl deckt Naumann viele bekannte Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur ab.
Grundlage der 3-4 seitigen biografischen Erzählungen sind autobiografische Romane der Autor*innen oder Gespräche und Interviews, die aufgezeichnet wurden oder die Naumann selbst führen konnte. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, geben aber einen wunderbaren Einblick in die Kindheit derjenigen, die auch für Kinder schreiben. Auch Zitate und „Funfacts“ werden gekonnt eingebunden. So entstehen kurzweilige Geschichten, die Erlebnisse aus der Kindheit mit bekannten Büchern der jeweiligen Autor*in verknüpfen.
Eröffnet werden die Erzählungen jeweils von einem Porträt von Katrin Engelking, die insbesondere durch die Illustration der Astrid-Lindgren-Bücher bekannt ist. Die farbigen Acrylgemälde sind sehr stimmungsvoll und genau. Oft blicken die Autor*innen direkt in die Augen der Lesenden und wirken sehr lebendig. Engelking zeigt sich auch verspielt, wenn sie zum Beispiel Kirsten Boie sowohl als junges Mädchen als auch als erwachsene Frau portraitiert. In jedem Kapitel finden sich dazu kleine Begleitillustrationen, die entweder auf die genannten Bücher verweisen oder das Lesen selbst in den Blick rücken. Die Bücher der jeweils vorgestellten Autor*in sind weniger im Fokus der Erzählungen. Oft gibt es Anspielungen auf die Inhalte oder die Figuren, die man gut versteht, wenn man die Bücher kennt. Ansonsten scheint es eher die Intention Naumanns zu sein, über die Autor*innenporträts die Kinder neugierig auf die Bücher zu machen und zum Lesen anzuregen.
Nicht ganz einfach finde ich beim Lesen das permanente Springen in den Zeiten und gesellschaftlichen Kontexten. Mal geht es um den zweiten Weltkrieg in Deutschland oder in der USA, dann um die Zeit davor oder danach. Die Kapitel versuchen hier zwar Verbindungen herzustellen, auch Ähnlichkeiten zu benennen, aber am Ende wird es doch recht unübersichtlich. Hier wäre vielleicht neben dem Porträt noch ein kurzer Steckbrief wünschenswert gewesen. An dieser Stelle sind sicher die Vermittler*innen gefragt und können bei der Erläuterung der Kontexte helfen. Auch in der Schule ist ein Einsatz des Buches als Hintergrundinformation zum aktuellen Lesebuch oder Vorlesebuch sehr gut denkbar.
Ansonsten war ich erstaunt, dass ich das Buch, das ja ein episodisches Lesen durch die Kapitel nahelegt, doch von vorn nach hinten durchgelesen habe, denn die Informationen sind sehr interessant, sprachlich gut aufbereitet und fesselnd. Für die Kinder werden auch schwierige Begriffe noch einmal erläutert. Am Ende findet man auch eine Liste mit den erwähnten Büchern. So kann das Buch meines Erachtens Jung und Alt bei der gemeinsamen Lektüre begeistern und als Türöffner für eine ganze Reihe hervorragender Kinderbücher fungieren. Daher kann ich es unbedingt empfehlen.