Das rote Ding

Autor*in
Naumann, Ebi
ISBN
978-3-8489-0158-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Herold, Heike
Seitenanzahl
32
Verlag
Aladin
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2019
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die Autorin Ebi Naumann und die Illustratorin Heike Herold erhielten zurecht das Troisdorfer Bilderbuchstipendium für das Bilderbuch "Das rote Ding". Sie wählen interessante Themen, die viel Gesprächspotenzial bieten: Phantasie, Imagination und der Ausdruck eigener Persönlichkeit.

Beurteilungstext

Auf der Wasseroberfläche eines Flusses treibt ein rotes Objekt und sorgt für Verwunderung: Was könnte es sein? Ein Mädchen mit rotem Rock und Cityroller am Ufer stellt die Vermutung auf, es könnte sich um einen großen Wal handeln! So fährt sie mit ihrem Cityroller am Ufer entlang und trifft auf andere Menschen, die andere Ideen und Vorstellungen zu dem unbekannten Objekt äußern: Ist es ein Hut, eine Blüte oder doch ein Feuerwehrhelm?
Die Verknüpfung von Bild und Text ist in dem Bilderbuch "Das rote Ding" gelungen gestaltet. Der Text lässt z. B. Leerstellen in Form von Auslassungspunkten (…), nach denen das visuelle Erzählen durch das Bild einsetzt. In den Tiefen des Flusses sind die imaginierten Bilder der Figuren dargestellt: Auf der Wasseroberfläche schwimmt zwar nur für die Figuren sichtbar das unbekannte, rote Ding, doch sehen wir Leser*innen einen riesigen Hut, eine Blüte und noch viel mehr phantasievolle Vorstellungen. Durch das Betrachten des Bildes lässt sich somit der fehlende Inhalt ergänzen.
Dabei hilft auch die Reimform (Kreuzreim) des Textes. Die Figuren äußern sich in direkter Rede zu dem unbekannten, roten Objekt, jede*r vermutet etwas anderes dahinter. Protagonistin ist stets das Mädchen auf dem Cityroller, das am Ufer entlang fährt und auf andere Menschen und somit andere Meinungen trifft.
Die Bilder erinnern an Buntstiftmalerei. Die Uferszene ist eine Schwarz-Weiß-Zeichnung, während im Wasser buntere Töne verwendet wurden, die die dargestellten Vorstellungen dadurch lebendig wirken lassen. Doch wurden im schwarz-weißen Bereich besondere Akzente gesetzt, die zum Nachdenken anregen und die Figuren implizit charakterisieren: Das Mädchen mit roter Mütze und einer Puppe, die ebenfalls eine rote Mütze trägt, glaubt, das rote Ding sei ein roter Hut. Der Gärtner mit roten Blumen auf dem Schubkarren sieht eine wunderschöne rote Blüte. Der Junge, der mit einem roten Feuerwehrauto spielt, bringt einen dazu, doch einen Feuerwehrhelm dahinter zu vermuten. Die weiteren Szenen am Flussufer verlaufen auf gleiche Weise.
Neben den Widmungen der Autorin und Illustratorin ist eine Aussage in der Uferkulisse eingebaut. Es ist der Titel einer Statue: IGNORAMUS ET IGNORABIMUS – übersetzt bedeutet dies Wir wissen es nicht und wir werden es nie wissen. Es handelt sich um ein bekanntes lateinisches Zitat des Physiologen Emil Heinrich Du Bois-Reymond, über das man im weiteren Verlauf nachdenken und philosophieren kann. Für Kinder bedarf es jedoch einer Übersetzung.
Das Bilderbuch ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant und ist meiner Meinung nach All-Age-Literatur. Es lädt jede*n zum genauen Betrachten und zum Philosophieren ein. Auch in der Schule ist es vielseitig einsetzbar, zum Beispiel bei einem Vorlesegespräch oder einem philosophischen Gespräch. Die Verknüpfung von Bild und Text, die Reimform aber auch die Themen an sich lassen sich dabei nutzen.
Das Bilderbuch lädt uns Leser*innen dazu ein, die Vorstellungen anderer wahrzunehmen, nachzuvollziehen und ins Gespräch zu kommen.

Ein Aspekt muss meiner Meinung nach jedoch kritisiert werden: Wieso tragen wirklich alle weiblichen Figuren Röcke? Es wirkt klischeehaft und flach. Dies passt meiner Meinung nach nicht zu der spannenden Absicht, unterschiedliche Wahrnehmungen und Vorstellungen darzustellen und die Individualität von Menschen zu thematisieren.
Doch ist das Bilderbuch als gesamtes Werk empfehlenswert für Groß und Klein als Privat- und Schullektüre, da es trotzdem viel zu bieten hat. Darüber zu sprechen ist die Devise!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPGsr; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 27.12.2019

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