Das rote Ding

Autor*in
Naumann, Ebi
ISBN
978-3-8489-0158-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Herold, Heike
Seitenanzahl
26
Verlag
Aladin
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2019
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Etwas Rotes taucht im Wasser auf - man kann nicht erkennen, was es ist. Jeder und jede im Buch hat eine andere Idee.

Beurteilungstext

Das erste Kind, das neben einem Ballonverkäufer mit rotem Ballon in Walform steht, denkt, es ist die rote (!) Schwanzflosse eines Wals. Das nächste, ein Mädchen mit rotem Hut, meint, einen Hut zu erkennen. Der Gärtner, der vorbeikommt, sieht einen Teil einer Blüte, ein Junge, der mit einem Feuerwehrauto spielt, erkennt den Helm eines Feuerwehrmannes, der auf einem Feuerwehrauto hockt. Straßenmusiker nehmen eine Kapelle wahr, ein weiteres Kind einen Drachen. Immer mehr Menschen eilen herbei und äußern ihre Vermutungen: eine Krone aus einem Schatz, eine riesige Eiskugel, ein Ufo... Doch dann löst sich das rote Ding auf. Und niemand weiß, was es wirklich war. Aber das nächste Geheimnis wartet schon auf der letzten Seite: etwas Spitzes, Gelbes im Wasser.

Jeder Vermutung ist eine Doppelseite gewidmet. Die unteren zwei Drittel sind Wasser, in dem das jeweils vorgestellte Ding groß zu sehen ist, und immer taucht identisch ein kleines halbrundes Rotes aus dem Wasser auf. Das obere Drittel des Bildes zeigt jeweils eine Szene am Ufer, es sieht nach Park oder Strandpromenade aus. Immer mehr Menschen stehen dort und schauen ins Wasser. Die Person, die gerade ihre Fantasie äußert, wird durch ein rotes Attribut hervorgehoben: ein roter Rock, eine rote Mütze, rote Blumen in der Schubkarre... Auf manchen Seiten wird die nächste Person schon kenntlich gemacht, aber nicht durchgängig.

Der Text stellt in Vierzeilern dar, was die jeweilige Vorstellung ist, allerdings fehlt immer genau das Wort, um das es geht. Über Reim und Illustration müssen die Leser*innen oder Zuhörer*innen sich dieses erschließen. Die Reime sind unkompliziert und vor allem komisch, so wie das Buch insgesamt vor allem komisch ist, aber auch Fantasie anregend. Natürlich muss das Spiel so gehen: Was denkst du, was da im Wasser ist? Oder auch: Wer von den anderen Menschen wird noch eine Idee haben, welche Ideen kommen noch? Das Buch spielt mit unserer Wahrnehmung: Wir ergänzen die Dinge, von denen wir nur Bruchstücke sehen, meist zu einer Sache, einem Ding, einem Wesen, das uns vertraut ist oder nach dem wir uns sehnen, das wir uns wünschen.

Die Illustrationen sind vorwiegend graphisch gehalten. In cartoonartigen Zeichnungen sind die Szenen des Park- oder Seebadlebens mit eher kleinen Figuren dargestellt. Die Unterwasserszenen dominieren die Doppelseiten. Das Wasser ist hellblau, und die jeweiligen wunderbaren Dinge sind, da nur durch das Wasser gesehen, in leicht matten Farben gehalten. Rot dominiert natürlich.

Ebi Naumann, der unter anderem als Straßenkünstler und TV-Produzent arbeitete und heute vor allem "Experte für die kleine Form" ist, aber auch im Planetarium Hamburg Sternbilder erläutert, hat hier unkomplizierte kurze Gedichte verfasst. Heike Herold, die mit den Illustrationen zu dem Buch den Troisdorfer Bilderbuchpreis gewonnen hat, hat bislang vor allem Texte anderer Autor*innen illustriert, jetzt gerade ihr erstes Bilderbuch veröffentlicht, zu dem sie auch den Text geschrieben hat.

Gudrun Stenzel

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 15.11.2019

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