Das doppelte Lottchen
- Autor*in
- Kästner, Erich
- ISBN
- 978-3-85535-622-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Kreitz, Isabel
- Seitenanzahl
- 105
- Verlag
- Atrium
- Gattung
- Buch (gebunden)Comic
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Teaser
Erich Kästners bekannte Geschichte von den beiden getrennten Zwillingen tritt hier in neuem Kleid, und doch in guter Tradition eines bekannten Klassikers als Comic auf.
Beurteilungstext
Kästners doppeltes Lottchen ist einer der wichtigsten Romane der deutschen Nachkriegskinderliteratur. Er erfreut sich auch 70 Jahre nach seinem Erscheinen noch einer großen Popularität in verschiedenen Medienformen, z.B. als Buch, Hörspiel oder als eine der diversen Verfilmungen. Die beiden Zwillinge Luise und Lotte wachsen bei den getrennten Eltern auf, ohne voneinander zu wissen. Eher zufällig treffen sich beide in einem Ferienlager, entdecken ihr Geheimnis und vertauschen ihre Plätze. Die Eltern sind verwundert über den Charakterwandel der Kinder, durchschauen das Spiel aber erst spät. Schließlich kommt alles zu einem – typisch Kästner‘schen – guten Ende, bei dem auch die Eltern wieder zusammenfinden. So unrealistisch die Geschichte auch ist, bedient sie doch tiefe Sehnsüchte, die Kinder gestern und heute aus ihrem eigenen Erleben nur zu gut kennen.
Der bekannte Roman hat sich als langlebiger und verbreiteter Klassiker in der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur etabliert. Nun legt der für Kästners Schriften heute zuständige Atrium-Verlag eine Grafic Novel der Geschichte vor, die aus der Feder von Isabel Kreitz stammt. Isabel Kreitz zeichnet in enger Anlehnung an die ikonografischen Originalillustrationen des Romans von Walter Trier, die sie aber in eine dichte Comicerzählung übersetzt und szenisch-grafisch ausarbeitet. Die farbigen Zeichnungen funktionieren sehr gut als grafische Erzählstränge. Sie ersetzen den Erzähler Kästner durch bekannte, aber implizit narrative Elemente, die aber gerade in der Mimik und Gestik der Figuren auch jenseits der wörtlichen Rede eindrücklich führen. Dabei bleibt die Handlung und auch die Sprache dicht am Material, ohne jedoch einfach zu kopieren. Vielmehr entsteht in der Transformation der Klassiker in neuer Form, der fasziniert und belegt, dass die alte Geschichte nichts von ihrem Reiz eingebüßt hat. Sehr zu empfehlen!
[Michael Ritter]