Bonbon

Autor*in
Duda, Christian
ISBN
978-3-407-82113-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Friese, Julia
Seitenanzahl
24
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Bonbon essen oder nicht - das ist hier die Frage. Ein herrliches (Vor-)Lesevergnügen für Kinder und Erwachsene.

Beurteilungstext

Die Auseinandersetzung, ob man etwas tun oder lassen soll, das einem Lust bereitet, ist ein altes Thema in der Literatur. Die Verführung und die Selbstzweifel gehören in diese Auseinandersetzung. Und oftmals werden innere Monologe oder andere Stilmittel, die in die Gedankenwelt der zweifelnden ProtagonistInnen führen, genutzt, um diese Zweifel herauszuarbeiten.
Christian Dudas Text besteht durchgängig aus dem inneren Monolog eines Mädchens - den Bildern nach im vorschulischen Alter -, das vor dem Schlafengehen ein gelbes Bonbon auf dem Boden sieht und nun mit sich ringt, ob es das Bonbon essen soll. Allerdings werden fast nur Argumente vorgebracht, die dagegen sprechen, das Bonbon zu essen, die Proargumente sind jeweils aus der Bonbonperspektive vorgebracht (z. B. das Bonbon zu wärmen, weil ihm vielleicht kalt sein könnte). Klar: Zähne sind schon geputzt, das ist ein arg pädagogisches und wenig überzeugendes Argument. Und würden nur Argumente auf einer solchen Ebene vorgebracht, wäre der pädagogische Zeigefinger überdeutlich und wir hätten hier eher ein Erziehungsbuch als ein Lesevergnügen. Geschickt wird die Argumentation gesteigert: Es besteht die Gefahr von "Doppelschimpf" und "Überärger", die Polizei würde kommen oder das Bonbon wäre präpariert und würde Bonbonmonster in den Bauch einschleppen. Daraus entstehen Verschwörungstheorien und textlich endet das Buch mit den doppeldeutigen Sätzen "Du wolltest mich beschwindeln, du? Weißt du was? Leck mich, du Bonbon!"

Die Bilder von Julia Friese deuten das Erzählte aus und kommentieren den Text. In einer Mischung aus Collagen und Buntstiftzeichnungen werden zentrale Bildelemente vor einem weißen Hintergrund gezeigt. In Gedankenblasen wird eine interpretierende Vorstellung einiger Aussagen dargestellt, etwa wenn das Mädchen sagt "Frierst du? Doch doch, Bonbon, du frierst" wird das Bonbon im Arm eines Pinguins gehalten, der in einer Schneekugel steckt. Auf jeder Doppelseite sieht man ein Schaf, das nahezu durchgängig schläft. Auf der letzten Doppelseite gibt es keinen Text - und man sieht auch kein Mädchen mehr: Nur das blinzelnde Schaf und ein leeres gelbes Bonbonpapier. So wird das textlich offene Ende durch die Bilder doch noch ein wenig abgeschlossener.

Dem bewährten Autor-Illustratorinnen-Paar Duda/Friese ist mit diesem Bilderbuch wieder ein Werk gelungen, das in seiner Doppeladressierung nicht nur Kinder im Blick hat, sondern mindestens genauso vergnüglich für erwachsene Vorlesende ist - bravo!

Christoph Jantzen, AJuM Hamburg

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Diese Rezension wurde verfasst von cja.
Veröffentlicht am 01.07.2016

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