Bonbon

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• Familie
• Kindheit

Teaser

Ein Fund-Bonbon auf dem Fußboden erfordert die ganze Aufmerksamkeit – handelt es sich um eine schlechte Idee, eine Falle oder um gar um einen fiesen Monsterangriff...

Beurteilungstext

Auf dem Boden liegt ein Bonbon. Das Mädchen ist verwundert, begeistert, doch es ist wohl schon zu spät für das Bonbon. Zähne sind schon geputzt, und so. Auf der anderen Seite passt es auch so wunderbar in den Mund, es ist gerade so gut Platz darin. Aber was, wenn dann die Zahnfee kommt, oder Papa schimpft. Oder wenn mit dem Bonbon fiese Monster in das Mädchen kommen, im Schlaf, ganz schrecklich. Da soll das Bonbon mal lieber der Opa essen. Der hat echte falsche Zähne und die passen auf, dass keine Monster kommen. Am Ende ist nur noch das Bonbonpapier zu sehen. Wer das Bonbon tatsächlich gegessen hat, bleibt ein Geheimnis.
In hochformatigen Bildern und kurzen Aussagen des Mädchens erzählen Christian Duda und Julia Friese diese Geschichte, die eher eine Szene darstellt. Es ist ein Spiel, eine beharrliche Annäherung zwischen Vernunft, Lust und Fantasie, die das Mädchen immer näher zum Objekt der Begierde bringt und schließlich folgerichtig – so ist zu vermuten – entgegen aller Einwände auch zu dessen Vertilgung führt.
Die Bilder zeigen das Mädchen, ein unförmiges Kleid aus digital imitiertem Blümchenpapier und einige wenige grobschlächtige Linien von Bunt- oder Wachsstift. In Denkblasen – die ebenfalls digital erstellt wurden – sind Vorstellungen zu sehen, die als Fantasien auch zunehmend auf die Szenerie übergreifen und keine klaren Grenzen von realistischer und fantastischer Darstellung erkennen lassen. Der Text, alles Aussagen des Mädchens, einem Selbstgespräch ähnlich, ist neben und um die Bilder gruppiert, mal wie gewohnt, mal von unten nach oben, mal rundherum...
So entsteht zunehmend ein großes Durcheinander, das den Fantasien folgt und mit diesen Fahrt aufnimmt bzw. Komplexität erzeugt. Das fasziniert und macht Spaß. So wird die Lektüre zum Genuss. Viel Spaß dabei!