Blut und Schokolade

Autor*in
Martin, Peer
ISBN
978-3-7513-0023-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
448
Verlag
Dressler
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
20,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Manal jobbt nach ihrem Abitur in einem Schokoladengeschäft in Berlin. Den alltäglichen Rassismus, den sie als schwarze Frau erlebt, steckt sie meist mit einem Lächeln weg. Als sie eine Einladung von Verwandten bekommt, beschließt sie, diese an der Côte d`Ivoire (Elfenbeinküste) zu besuchen. Dieser Besuch als Auftakt zu einer Reise um die Welt geplant, verläuft gänzlich anders als erwartet und beeinflusst Manals Leben zutiefst.

Beurteilungstext

Manals Mutter ist als schwarze Frau in den USA aufgewachsen, gut 200 Jahre zuvor sind ihre Vorfahren als Sklaven zunächst nach Kuba und dann nach Nordamerika verkauft worden. Ihre Familiengeschichte möchte ihr deutscher Mann als Buch veröffentlichen. Manal hat noch keine Zukunftspläne, sie sucht auch nicht nach ihren Wurzeln, wie ihr Vater vermutet, sie möchte erst einmal zu sich selbst finden, um dann ihre Zukunft planen zu können.

Ihr Onkel und ihre Tante betreiben eine kleine Farm, von der man nicht leben kann. Das Geld verdient der Onkel mit dem Schreiben von Biologiebüchern für die Schule. Diese Farm am Rande eines Nationalparks, der durch Landraub immer kleiner wird, grenzt an eine Kakaoplantage, die Kinder als billige Arbeiter beschäftigt.
Als Manal dies sieht, mischt sie sich ein, was ungeahnte Folgen hat, denn die Farmbetreiber haben viel zu verlieren. Zwar klebt an ihrer Tür ein Fair-Trade-Siegel, aber auch die Kontrolleure vor Ort wollen verdienen und stehen recht weit unten in der Handelskette, die bei den Verbrauchern in Europa endet, die für eine gute Schokolade nicht viel zahlen wollen. Für die Kindersklaven auf der Farm ist das Leben extrem hart. Wird eine Flucht ihre Situation wirklich verbessern?

Manal hilft ihnen, aber als Großstadtkind aus Europa und ohne Kenntnis der Landessprache ist es nahezu unmöglich, Situationen in einem fremden Land mit vollkommen anderen Strukturen und Problemen einzuschätzen.

Peer Martin erzählt in diesem Buch zwei Geschichten der Sklaverei, die der Sklaven vor 200 Jahren und die der Sklaven heute, die trotz aller Verbote bis heute betrieben wird. Beide Geschichten zeigen Parallelen, sie nehmen zum Schluss märchenhafte Züge an. Sie zeigen aber auch, dass Menschen selbst in schlimmsten Situationen auf bessere Zeiten hoffen. In beiden Geschichten helfen letztendlich weiße Männer, die Lage einiger Sklavenarbeiter*innen zu verbessern.

Peer Martin schreibt dieses Buch als Autor mit europäischen Wurzeln. Das merkt man an seinen Bewertungen und Einschätzungen der Situationen. Klischees lassen sich so nicht immer vermeiden. Die Geschichte der Sklavenkinder ähnelt sehr anderen Geschichten, wie man sie im Internet recherchieren kann. Trotzdem ist es eine wichtige Geschichte, die spannend zu lesen ist und zum Nachdenken anregt, denn letztendlich sind wir europäischen Verbraucher nicht unbeteiligt an der Arbeitssituation der Kinder, die für unseren Konsum brutal ausgebeutet werden.

In seinem Vorwort zeigt der Autor die beiden Seiten der Schokolade auf - die Konsumenten, die sie lieben und die Menschen, die Kakaobohnen anbauen und ernten, und er wirft einen kurzen Blick in den transatlantische Dreieckshandel vor gut 200 Jahren. Wer mehr zum Kakaoanbau heute und zur Sklaverei erfahren möchte, findet einige Links auf der im Buch angegebenen Website.

Der Autor erhielt 2016 diverse Preise für sein Buch "Sommer unter schwarzen Flügeln", eine Geschichte über einen Neo-Nazi und ein Flüchtlingsmädchen. Sein Buch "Hope" erzählt ebenfalls eine Fluchtgeschichte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 28.11.2021

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