Bis bald, Opa!

Autor*in
Dijk, Lutz van
ISBN
978-3-7795-0622-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Rassmus, Jens
Seitenanzahl
160
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Wuppertal
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

"Noch eine Woche bis Weihnachten ..." Dann fliegt der elfjährige Daniel endlich zu seinen beiden Großväter und seinem Freund Sive nach Südafrika. Der Besuch wird in diesem Jahr aber überschattet von der Krebserkrankunng von Opa Anton. Muss Opa Anton sterben?

Beurteilungstext

„Eine Geschichte voller Überraschungen und dem Glück einer großen, bunten Familie.“ (Auszug aus dem Klappentext)
Der Kern der Geschichte stellt den Besuch des elfjährigen Daniels mit seiner Mutter bei seinen beiden Opas in Südafrika zu Weihnachten dar. In diesem Jahr gestaltet sich der Besuch aber anders, da zum einen Tom, der neue Freund der Mutter und seine Tochter Svenja mitfliegen und zum anderen bei Opa Anton Magenkrebs diagnostiziert wurde und die Frage im Raum steht, ob es das letzte gemeinsame Weihnachten sein wird. Schon allein diese Konstellation deutet eine große Themenvielfalt des Buches an. Es sensibilisiert beispielsweise für verschiedenste Familienmodelle. Da ist die sich gerade neu bildende „Patchwork Familie“ von Daniel, der zudem noch arge Probleme mit seiner zukünftigen „Stiefschwester“ Svenja hat. „Svenja hat zu nichts Lust und hängt den ganzen Tag mit ihren Kopfhörern rum. Unansprechbar und schlecht gelaunt.“ (S. 16). Dann gibt es die zwei miteinander verheirateten Opas, welche zudem noch zwei Kinder aufgenommen haben, den stummen Sive und seine große Schwester Panana. Familienkonstellationen bleiben auch weiter ein Thema, auch dadurch, dass Daniel erfährt, dass Opa Anton eigentlich gar nicht der leibliche Vater seiner Mutter ist. Da die Geschichte in Südafrika der Wahlheimat Lutz van Dijks und seines Ehemanns spielt, ist die Vielfalt der Kulturen und Sprachen allgegenwärtig. Die englische Sprache wird häufig in der wörtlichen Rede genutzt, daneben finden sich Wendungen und narrative Formeln in Xhosa, der lokalen Sprache. wieder. Da Sive, der beste Freund und der gefühlte Bruder Daniels stumm ist, fließt die Kommunikation über Gebärden und dem Tablet ebenfalls mit ein. Weitere Themen sind Traditionen und Bräuche rund um Weihnachten in Südafrika sowie die große Kluft zwischen armen und reichen Menschen.
Spätestens nach dem Angriff auf Themba wird das Thema Rassismus eingeführt: „Es ist doch eigentlich Unsinn zu sagen: ein Weißer oder ein Schwarzer. Niemand ist wirklich schwarz oder weiß – oder?“ (S. 97f.). „In einem Moment der Stille sagt er [Themba] ruhig: „All people’s blood ist red … so are our hearts. Let us judge another by our hearts only.“(S. 98)
Trotz aller Wiedersehensfreude wird der Besuch der kleinen Familie von Opa Antons schwerer Krankheit überschattet und so muss Daniel sich mit dem Thema Tod und Sterben auseinandersetzen: „Die Affenfamilie hatte viel Spaß miteinander. Und die Höhle des Sterbens hier strahlt Frieden und Ruhe aus. Und überhaupt nichts Schreckliches.“ (S. 79)
Jens Rassmus hat die Geschichte mit grafischen schwarz-weiß Vignetten illustriert, welche sich über oder neben den Kapitelüberschriften finden und nur wenig über die Geschichten verraten.
„Bis bald, Opa!“ ist eine bewegende Geschichte über Familie und Freundschaft, über alltägliche Sorgen und Freuden, über die Normalität zwei homosexuelle Großväter zu haben, einem klaren Statement gegen Rassismus sowie der Auseinandersetzung mit Krankheit und Sterben. Lutz van Dijk hat diese vermeintlich vielen großen Thema in einem Buch miteinander verwoben. Aber sind es denn wirklich große Themen? Oder es nicht vielmehr normal und alltäglich sich gegen Ausgrenzung zu positionieren, die Veränderung der eigenen Familienkonstellation mitzugestalten und sich gleichzeitig mit Krankheit und Sterben auseinanderzusetzen?
Ein absolut empfehlenswertes Buch, welches sich eben nicht nur an einem großen Thema „abarbeitet“, sondern die Vielschichtigkeit unserer Gesellschaft und der kulturellen Einflüsse in den Blick nimmt und in ihrer Komplexität ganz normal erscheinen lässt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ms; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 27.12.2019

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