Abschied von Bob
- Autor*in
- Dijk, Lutz van
- ISBN
- 978-3-7941-7061-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 144
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- Düsseldorf
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Klassenlektüre
- Preis
- 9,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Yvonne begegnet im Schwimmbad dem 18-jährigen farbigen Bob, der sie durch seine Ausstrahlung sogleich fasziniert. Die pummelige Yvonne macht sich allerdings keine Hoffnung ihn jemals näher kennen zu lernen. Als Bob kurze Zeit später rassistischen Übergriffen in der Umkleidekabine des Schwimmbads ausgesetzt ist, kommt sie ihm zu Hilfe. Es beginnt eine Freundschaft, die Yvonnes Leben grundlegend verändert. Aber schon bald erfährt der homosexuelle Bob von seiner AIDS-Erkrankung.
Beurteilungstext
Lutz van Dijk schreibt den Roman einer ungewöhnlichen Freundschaft aus der Perspektive der Protagonistin: Die 15-jährige Yvonne sitzt am Grab ihres Freundes Bob und erzählt rückblickend von der gemeinsamen Zeit. Über den tödlichen Ausgang von Bobs Erkrankung gibt es also keinen Zweifel. Dennoch erwartet die LeserIn keine rührselige oder dramatische Story, sondern die Geschichte eines "ganz normalen" Mädchens von nebenan. Yvonne ist keine besonders gute Schülerin, übergewichtig, hat keine Freunde und erlebt zu Hause die Streitereien ihrer Eltern und den als nervig empfundenen zehnjährigen Bruder.
Aus der Schwimmbadbekanntschaft mit Bob entwickelt sich nach Yvonnes couragiertem Eingreifen eine intensive Beziehung. Beide sind aufgrund ihrer äußerlichen Andersartigkeit ständig Anfeindungen ausgesetzt, müssen sich wehren oder Beleidigungen schlucken. Yvonne erlebt Bobs Umgang mit seinen Schwierigkeiten als souverän, auch seine Homosexualität versteckt er nicht. Bobs Verständnis für ihre Situation tut Yvonnes Selbstbewusstsein gut; sie lernt, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu akzeptieren. Die neugewonnene Selbständigkeit empfindet Yvonnes Mutter als Abwendung von sich und löst mit unfairen Vorwürfen Yvonnes Flucht von zu Hause aus. In den Niederlanden schlägt Yvonne sich eine Weile durch, doch als sie erkrankt, ruft sie Bob zur Hilfe. Er steht zu seinem Versprechen, sie nicht im Stich zu lassen und reist zu ihr. Nach einer Woche gemeinsamen Träumens und intensiven Austauschs kehren beide in ihren Alltag nach Deutschland zurück. Yvonnes Eltern haben den drohenden Verlust ihrer Tochter erkannt und sind froh, sie wieder aufnehmen zu können. Dieses neue Alltagsglück währt allerdings nicht lange. Bob erlebt den Ausbruch seiner AIDS-Erkrankung und verlässt Deutschland, um den Lebenstraum einer Amerikareise zu verwirklichen. Yvonne ist hin- und hergerissen zwischen der Enttäuschung über Bobs grußlosen Abschied und dem freundschaftlichen Verständnis für seinen letzten Wunsch. Bob kehrt erst nach Jahren zum Sterben nach Deutschland zurück, aber für Yvonne bleibt die Ermutigung dadurch, Freundin sein zu können und selbst akzeptiert worden zu sein, die bestärkende Erfahrung in ihrem Leben.