Themba

Autor*in
Dijk, Lutz van
ISBN
978-3-570-30459-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
216
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
10-11 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 17-jährige Themba beginnt eine Erfolg versprechende Karriere in der südafrikanischen Fußball-Liga und bricht in seinem ersten Interview ein Tabu: öffentlich bekennt er, HIV-Träger zu sein. Wie er zum Fußball kam und wie er an AIDS erkrankte, erzählt er in dieser spannenden Geschichte aus Südafrika. Der Junge vom Lande schafft es, in die erste Liga aufzusteigen. Gleichzeitig aber verliert er seine Mutter, die auch an AIDS erkrankte und kämpft mit den Schwierigkeiten des Aufstiegs.

Beurteilungstext

Eine lebendige Geschichte, die alle Merkmale des romantischen Aufstiegs des Jungen vom Lande hätte, hinge nicht gleichzeitig das Damoklesschwert AIDS über allem Geschehen. Themba und seine wenige Jahre jüngere Schwester leben in einem Dorf, als die Mutter arbeitslos wird und deswegen nach Kapstadt zieht, um dort eine Arbeit zu beginnen, die die gesamte Familie ernähren könnte. Anfangs klappt es auch, aber dann kommen keine Nachrichten mehr.
Themba macht mit seiner Dorf-Bolzer-Mannschaft bei einem Fußballwettbewerb mit und er fällt dem obersten Fußballmanager, einem Vollblut-Talentsucher, so auf, dass Themba sich später, als alles hoffnungslos zu sein scheint, erfolgreich an ihn erinnert - und ihn an sich. Als deus ex machina greift dieser Manager in Thembas Leben ein, finanziert ihn und sichert so ihm und seiner Schwester die Existenz.
Das gehörte alles irgendwie in den Bereich der Traumkarriere, fast der Märchenwelt, bildete den Hintergrund nicht die harte Realität Südafrikas: Als die Mutter das Dorf verlassen hat, will der Onkel - dessen reale Verwandtschaft niemand überprüfte, zu hoch werden Familienehre und Verwandtschaft gehalten - Thembas Schwester vergewaltigen. Themba kann das verhindern, nicht aber, dass er dann das Opfer wird. Daraufhin machen die beiden Geschwister sich auf die lange Reise nach Kapstadt, um ihre Mutter zu suchen. Sie finden sie schließlich völlig verwahrlost, mittellos und krank in einem Township. Die Mutter wird von allen Nachbarn gemieden: sie hat AIDS. Die beiden finden ein Krankenhaus und dort wird der Mutter geholfen, sie kommt in ein Hospiz. Und hier bekommen sie mit, wie mit AIDS umgegangen wird: obwohl es heute relativ gute Möglichkeiten gibt, sich mit der Krankheit zu arrangieren, wenn man sich ihr stellt und entsprechend behandeln lässt, setzt sich in diesem Land kaum jemand ehrlich damit auseinander. Man verschweigt, versteckt, redet klein. Und so wird erfolgreich eine Aufklärung der Bevölkerung vermieden, die - für Arme kostenlose - Behandlung beginnt zu spät und die Ansteckungsrate ist erschreckend groß.
Auch Themba verschließt die Augen. Erst als seine Schwester ihn direkt darauf anspricht, geht er zur Untersuchung. Er muss sich jetzt der Situation stellen, dass sein Onkel sowohl seine Mutter als auch ihn angesteckt hat. Inzwischen ist der auch erkrankt.
Vor diesen beiden Hauptthemen schildert Dijk noch zwei Nebenhandlungen, die dies eigentlich gar nicht sind: die Geschichte einer Jungenfreundschaft, die mehr ist, als das miteinander Fußball spielen, die zeigt, dass zwei Jungs, die sich mögen und vor allem auch in ihren Eigenheiten respektieren, eine lebenslange Freundschaft entwickeln können und das zweite Thema ist das der Geschwisterliebe, zwischen Themba und seiner kleinen Schwester Nomtha, die sich buchstäblich aufeinander verlassen können, sich absolut lieben und das auch voneinander wissen.
Und die Geschichte eines großen Landes, der Landschaft, der Bevölkerung Südafrikas.

Dijk schreibt locker und anschaulich, wir haben Land und Leute vor Augen, das Fremde wird schnell vertraut, die Lektüre zwingt den Leser zu einem Parforceritt.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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