Bianca

Autor*in
Moeyaert, Bart
ISBN
978-3-446-26618-6
Übersetzer*in
Bettina, Bach.
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Seitenanzahl
133
Verlag
Carl Hanser Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Dieser kleine Roman schildert nur ein paar Stunden im Leben der 12jährigen Bianca. Diese fühlt sich in ihrer Familie zu wenig beachtet und geliebt. Sie zieht sich in sich selbst zurück und gilt als „ wenig pflegeleicht“.

Beurteilungstext

Die zwölfjährige Bianca lebt mit ihrem zwei Jahre jüngeren herzkranken Bruder bei ihrer Mutter. Ihr Vater hat sich von dieser getrennt und wohnt mit seiner Freundin Cruz zusammen. Jedes Wochenende soll Bianca die beiden besuchen. Doch da Bianca „schwer zu händeln“ oder, mit andern Worten, „nicht pflegeleicht“ ist, wünscht das Paar, sie nur noch alle zwei oder drei Wochen zu sehen. Dies erfährt Bianca am Morgen des Tages, an dem sie nachmittags von Papa und Cruz wieder einmal abgeholt werden soll. Der kleine Roman erzählt, was sich in den wenigen Stunden zwischen Morgen und Nachmittag ereignet. Berichtet werden ein paar banale Begebenheiten: Der Besuch der mit Biancas Mutter befreundeten Fernsehschauspielerin Billie King mit Sohn Jazz und später deren Kollegin. Dazu ein Anfall ihres schwer kranken Bruders sowie der Abriss eines Hühnerstalls im Nachbargarten. Die eigentlichen, bewegenden Ereignisse spielen sich im Innern der Ich-Erzählerin Bianca ab. Die Leserinnen und Leser erleben diese wenigen Stunden aus der Sicht des jungen Mädchens mit und erkennen, warum Bianca „schwierig“ ist: Sie leidet daran, dass sie glaubt, zu wenig Beachtung und Liebe zu finden. Im Unterschied zu ihrem Bruder wird sie mit kleinen Aufträgen überhäuft. Als sich Biancas Mutter und Billie unterhalten, hört Bianca das Gespräch mit. Sie klagt: „Von mir ist nicht die Rede. Auch nicht leise. Auch nicht in Halbsätzen mit langen Pausen dazwischen.“ Kein Wunder, dass sich die Zwölfjährige in sich zurückzieht, wortkarg wird und eben „nicht pflegeleicht“ ist. Im Nachbargarten hat sie ein kleines Eckchen im Verborgenen gefunden, in dem sie sich oft versteckt. Doch der Abriss des Hühnerstalls raubt ihr auch diese Zuflucht. Kleine Worte oder Gesten der Anerkennung und Zuneigung etwa durch Billie oder Jazz, aber auch durch ihre Mutter tun ihr wohl und bewirken eine Wandlung. Der Roman endet mit der Ankunft ihres Vaters und seiner Freundin und mit dem Vorsatz Biancas, in Zukunft netter sein zu wollen. Die Lesenden verfolgen die wenigen Stunden erzählter Zeit mit großer Sympathie, wachsendem Mitleid mit dem kleinen Mädchen und der Hoffnung, dass sich doch alles zum Guten wenden möge. Diese Geschichte eines jungen Menschen auf der Suche nach familiärer Geborgenheit, Heimat und damit auch nach Identität berührt. Auch die Sprache gibt glaubhaft die Befindlichkeiten Biancas wieder: Sie ist einfach und besteht aus kurzen Sätzen, ist aber sehr bilderreich. Sie verleitet allerdings zum schnellen Lesen, was angesichts des psychologischen Tiefgangs nicht unbedingt positiv ist. Ob das kleine Büchlein jungen Menschen mit ähnlichen Problemen helfen kann, mag dahingestellt bleiben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von rem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 01.02.2021

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