Ben Schule, Schildkröten und andere Abenteuer

Autor*in
Scherz, Oliver
ISBN
978-3-522-18394-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Swoboda, Annette
Seitenanzahl
101
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ben geht seit fünf Tagen in die Schule, was ihm sehr gefällt, wenn es nur Olaf nicht gäbe, der viel größer ist als er und ihn und einige andere aus der Klasse ständig in den Schwitzkasten nimmt. Trost sucht Ben bei seinen beiden Schildkröten und seiner Freundin Ina. Olafs Angriffe werden immer schlimmer, so dass Ben nicht mehr zur Schule gehen will. Erst als er entdeckt, dass Olaf nur so überheblich tut, hat er keine Angst mehr vor Olaf und geht wieder gern zur Schule.

Beurteilungstext

Oliver Scherz erzählt anschaulich und einfühlsam aus Bens Perspektive seine ersten Wochen in der Schule, die immer mehr überschattet werden durch Olaf, der den starken Mann spielt und schwächere Mitschüler drangsaliert. Man spürt Bens wachsende Angst Olaf zu begegnen, und es ist fast logisch konsequent, dass Ben eines Tages auf dem Nachhauseweg von Olaf angegriffen wird, stürzt und einen dicken blauen Fleck bekommt, der natürlich seinen Eltern nicht verborgen bleibt. Ben muss ihnen notgedrungen von Olaf erzählen, und sie ermutigen ihn sich zu wehren. Bens älterer Bruder Alex, mit dem er sich eigentlich immer streitet, verspricht ihm, ihn als sein Aufpasser zur Schule zu begleiten und auch in den Pausen ein Auge auf Olaf zu haben. Ben darf allerdings einen Tag aus der Schule bleiben und sich erholen. Die emphatische Reaktion der Eltern und des älteren Bruders sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Ben seine Angst überwindet und zu seinem alten Selbstvertrauen zurück findet.
Weil alles aus Bens Perspektive erzählt wird, zieht der Autor den Leser in Bens Ängste mit hinein, und es erscheint auch für ihn selbstverständlich, in seiner Not sich nicht Erwachsenen anzuvertrauen. Die größte Stärke des Buchs liegt darin, dass vor allem erwachsene Leser die Welt mit Bens Augen sehen und so vielleicht ein besseres Verständnis für Kinder bekommen, selbst wenn die Schule geschwänzt wird. Dazu tragen auch viele kleine Episoden bei, wie z.B. Bens Umgang mit seinen beiden Schildkröten oder dass er sein Missgeschick, das Aquarium der Schildkröten versenkt zu haben, schuldbewusst heraus brüllt und sich während seines gesamten Geständnisses die Ohren zuhält und die Augen schließt. Ben gibt viele Beispiel von kindlicher Magie, die für erwachsene Leser amüsant sind, aber auch lehrreich.
Logischerweise lässt Scherz Ben selber seine Angst vor Olaf auflösen: Als Ben seine beiden Schildkröten im Unterricht vorstellt, greift Olaf in einem unbewachten Augenblick ins Aquarium und flieht mit einer Schildkröte in die Toilette, wo er ankündigt sie hinunter zu spülen. Ben beobachtet jedoch von der Nachbartoilette aus, dass Olaf zwar droht, dabei jedoch sehr vorsichtig das Tier streichelt. Ben ermutigt Olaf die Schildkröte anzupusten, weil sie dann ihren Kopf noch weiter heraus streckt. Olaf ist überwältigt, dass die Schildkröte ihn mag, versteckt seine Gefühle jedoch, als Ina auftaucht. Seit diesem Ereignis hat Ben keine Angst mehr vor Olaf, und Olaf schikaniert nicht mehr seine Mitschüler. Die gemeinsame Erfahrung beider Kinder ist effektiver und nachhaltiger, als wenn Erwachsene sich eingemischt hätten: Olaf erkennt bei Bens Vortrag dessen Kompetenz, auch wenn er körperlich der Kleinste in der Klasse ist, und Ben sieht, dass Olaf sich eigentlich nach Freundschaft sehnt, diesen Wunsch jedoch nicht wagt auszuleben.
Selbst die Sprache entspricht einem Erstklässler. So wird auch für einen Erwachsenen beispielsweise durch den Begriff ""Klappbrot"" Bens Pausenbrot anschaulicher. Aufgrund von Sprache und großem Druckbild eignet sich das Buch auch für Erstleser, die sich sicher an vielen Stellen selbst wiederfinden. Kinder, die noch nicht selber lesen können, sind bei der Rezeption nicht nur auf ihre Ohren angewiesen, sondern werden bei ihrer Vorstellungsarbeit unterstützt durch die anschaulichen und lustigen Zeichnungen von Annette Swoboda.
Das Buch ist ein Lesespaß und eine Bereicherung für jung und alt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Anmq.
Veröffentlicht am 01.07.2015

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