Annes Baum

Autor*in
Cohen-Janca, Irène
ISBN
978-3-8369-5393-1
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Ouarello, Maurizio A.C.
Seitenanzahl
40
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2011
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Geschichte der Jüdin Anne Frank ist in der Vergangenheit Anlass für die vielfältigsten literarischen Adaptionen gewesen. Irene Cohen-Janca und Maurizio A.C. Quarello legen nun ein Bilderbuch vor, das einen etwas ungewöhnlichen Zeitzeugen zu Wort kommen lässt.

Beurteilungstext

Kastanienbäume haben viele Funktionen. Sie schenken Kindern Spielzeuge, Jungen Wurfgeräte; Liebenden Schatten und Straßenreinigern Arbeit. Der Kastanienbaum, um den es in der vorliegenden Geschichte geht, berichtet stolz, dass er einmal einem Mädchen Hoffnung und Schönheit geschenkt habe. Das Mädchen lebte lange versteckt in einem Amsterdamer Hinterhaus - vor ungefähr 70 Jahren. Dort schaute sie aus dem Fenster und sah den Baum, wie er sich im Wandel der Jahreszeiten immer neu verkleidete. Dieser Baum machte ihr Freude, in einer Zeit, die für sie mehr Leid als Hoffnung bereithielt.
Die Geschichte der Anne Frank ist altbekannt und dennoch immer wieder neu und aktuell. Mit dem Kastanienbaum erzählt ein Beobachter, der seine Umwelt genau wahrnimmt. Er berichtet von den Verboten für die Juden, die schließlich im Existenzverbot gipfeln. Er erzählt vom Gang in die Gefangenschaft, die dennoch ein wenig Hoffnung bedeutete; Und schließlich vom Ende der Hoffnung und dem Ausgang der Geschichte. Das besondere an Anne Franks Tagebuch, der persönliche Blick wird hier verkehrt, indem ein Außenstehender und Unbeteiligter, und doch unmittelbar betroffener Zeitzeuge seine Geschichte erzählt. Dabei verwendet Irene Cohen-Janca Originalmaterialien, wenn sie Passagen aus dem Tagebuchtext in die Erzählung des Baumes einfügt. So verbinden sich der Blick des Baumes und der des Mädchens. Eine eindrückliche Stimmung entsteht, die durch die Bilder von Maurizio A.C. Quarello noch einmal verstärkt wird.
Die Bilder - vorrangig Bleistiftzeichnungen mit wenigen, gezielt eingesetzten Farbelementen - erzählen die Geschichte auf ihre Weise. Der Tristesse des Lebens setzen sie kleine Momente der Tragik und der Hoffnung entgegen. Der Davidstern und die fallenden Bomben auf der einen Seite, die Blätter des Baumes und die roten Wangen des spielenden Kindes auf der anderen Seite sind Beispiele für solche Farbtupfer, die auf Wesentliches verweisen. Denn sie machen die Geschichte aus und entwickeln eine Dynamik, die den Widerstreit im Leben des Baumes und den existenziellen Konflikt der Anne Frank aufzeigt.
Mit viel Symbolik entsteht so eine beeindruckende Variante dieser beispiellosen Geschichte über eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Es ist ein überaus gelungenes Buch das nachdrücklich empfohlen werden soll.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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