Aischa oder Die Sonne des Lebens

Autor*in
Cesco, de
ISBN
978-3-401-05803-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
312
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
0,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In ihrer neuen Heimat Paris ist die junge Algerierin Aischa eine überbehütete Außenseiterin, die nicht einmal mit Jungens sprechen darf: Eifersüchtig wacht die Familie über ihre Tugend. Aischa ist hin- und hergerissen zwischen zwei grundverschiedenen Kulturen. Als sie sich in den Vietnamesen Kim verliebt, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Aber Aischa kämpft entschlossen für ihre Freiheit und ihre Liebe.

Beurteilungstext

Ein äußerst anrührendes und sehr beeindruckendes Buch.
Die Ich-Erzählerin Aischa ist als Tochter algerischer Einwanderer in Paris geboren und aufgewachsen und lebt in einer sehr strenggläubigen muslimischen Familie.
Eine Lehrerin bewirkt, dass sie das Gymnasium besuchen darf. Sehr eindrücklich wird geschildert, wie Aischa dadurch mit einem internationalen und aufgeschlossenen Schülerkreis in Berührung kommt und in vieler Hinsicht verunsichert wird.
Die kulturellen und religiösen Einschränkungen, durch die sie zur Außenseiterin wird, empfindet sie allmählich und zunehmend als unerträglich. Dieser sich entwickelnde Prozess wird sehr einfühlsam geschildert, so dass man sich gut identifizieren kann. Aber auch die Gefühle der anderen Familienmitglieder werden einfühlsam dargestellt. Dabei wird keine Schwarz-Weiß-Malerei betrieben.
Die Freundschaft mit Adriane und die sich entwickelnde Liebe zu dem Vietnamesen Kim führen schließlich zu einem Eklat. Aischa wird nach Algerien abgeschoben, um dort verheiratet zu werden. Mit Hilfe ihrer Großmutter kämpft sie jedoch um ihre Freiheit und ihre Liebe zu Kim.
Der einzige Ausweg liegt am Schluss im völligen Bruch mit ihrer bisherigen Kultur, Familie und Gesellschaft.
Ein beeindruckendes und sehr wichtiges Buch, in dem die Autorin ein aktuelles Thema aufgreift. Nicht nur in Frankreich gibt es eine Problemstellung von muslimischen Kindern aus Familien der sog. zweiten Generation. Sehr gelungen ist die Darstellung, dass Aischa einen Asiaten, und keinen Europäer oder Israeli kennen und lieben lernt. So wird eine eventuelle politisch-religiöse Färbung vermieden, die von der Problemstellung ablenken würde.
Ein Jugendbuch, das nicht nur Jugendliche anrührt und in dem neben der spannenden Handlung eine Fülle von Informationen über die muslimische Lebensweise vermittelt wird.
Nach der Lektüre dieses Romanes wird man muslimische Mitbürger mit anderen Augen betrachten und eine “Pflichtlektüre” zur Annäherung zweier unterschiedlicher Lebensauffassungen wäre durchaus wünschenswert.
Ein sehr empfehlenswertes Buch!


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Diese Rezension wurde verfasst von IMO.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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