Aischa oder Die Sonne de Lebens

Autor*in
Cesco, de
ISBN
978-3-401-05803-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
311
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2005
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Tochter algerischer Eltern wächst Aischa in ihrer neuen Heimat Paris behütet und streng bewacht auf. Ihre Außenseiterrolle wird ihr voll bewusst, als sie eines Tages dem jungen Koreaner Kim begegnet, der die Liebe ihres Lebens wird. Für Aischa beginnt ein schwerer Weg, der in der völligen Lossagung von Traditionen und Familie endet.

Beurteilungstext

Auch in diesem Roman von Federica de Cesco dreht sich alles um das Leben in fremden Kulturen und die damit verbundenen Problemstellungen von Einwanderern. In den Mittelpunkt ihrer eindringlichen Erzählung stellt sie die 16-jährige Aischa, die in der neuen Heimat Paris gemäß heimischen Traditionen ihrer algerischen Familie lebt.
Dass sie allein durch ihre traditionsbewusste Kleidung mit Mantel und Kopftuch eine krasse Außenseiterrolle in der Schule einnimmt, wird ihr mit zunehmendem Alter immer deutlicher. Kontakt mit den französischen Mädchen ist unerwünscht, streng wachen Vater und Brüder über ihrer Sittlichkeit. Immer kritischer sieht Aischa die eigene Mutter und deren leidende, doch nie in Frage stellende Rolle als wertlose Dienerin der Männer. Der Kontakt mit einer Mitschülerin, der sich - erstaunlich für beide - in eine tiefe Freundschaft verwandelt, öffnet ihr mehr und mehr die Augen, dass ein solches Leben weder das ist, was sie für sich selbst anstrebt noch das, was einem Menschen von seiner Natur zugedacht sein kann.
Zum offenen Konflikt kommt es erst, als Aischa den jungen Koreaner Kim kennen und lieben lernt; die beiden jungen Leute sind sich einig, in dem anderen jeweils ihre große Liebe gefunden zu haben, und - nachdenklich gemacht durch den reifen und verständnisvollen Kim - Aischa beginnt zu kämpfen.
Die Autorin verschont den Leser nicht mit geradezu brutalen Szenen, die sich anschließen, als die Brüder hinter das “sittenlose” Verhalten der Schwester kommen. Gut gestaltet sie den Zwiespalt, in dem sich das junge Mädchen befindet, öffnet auch dem Leser die Augen für Probleme, die unserer westlichen Lebensanschauung so fremd sind. Dabei zeigt sie auf, wie schwierig (aber dennoch gangbar) es ist, sich aus den alten, als falsch erkannten Bindungen und Zwängen zu befreien, wie Religionen in ihrer fanatischen Intoleranz Konflikte heraufbeschwören und somit auf der anderen Seite die Vorurteile auf der “westliche “ Seite eher noch verstärken.
de Cescos Buch ist ein Roman, der sich um Universalwerte dreht, die weder fremde Kulturen noch Religionen auf Dauer unterdrücken können noch dürfen; in Aischas Schicksal gestaltet sie “zwei Lebensauffassungen, von denen eine in die Zukunft weist und die andere in der Vergangenheit stagniert”.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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