Adile, ein Mädchen aus Istanbul

Autor*in
Tuckermann, Anja
ISBN
978-3-941411-37-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
96
Verlag
Klett Kinderbuch
Gattung
Ort
Leipzig
Jahr
2011
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das türkische Mädchen Adile kommt aus Istanbul nach Berlin und muss sich umstellen. Sie kann die Sprache nicht und kennt niemanden außer ihre Geschwister. Dazu kommt, dass sich ihr Vater, seit er in Berlin arbeitet, sehr verändert hat. Er schlägt die Mutter und auch die Kinder regelmäßig. Verzweifelt sucht Adile Hilfe.

Beurteilungstext

Adile, das Mädchen aus Istanbul gibt es wirklich. So betont es Anja Tuckermann am Ende ihres Buches. Sie erzählt die Geschichte einer Freundin, die aus der Türkei nach Deutschland gekommen ist und dort eine Zeit gelebt hat. Später wurde sie für einige Jahre wieder in die Türkei zur Großmutter geschickt. Als sie wieder zu ihrer Familie kommt, erkennt sie, dass die vorherrschenden Familienprobleme immer noch da sind. Der Vater kommt in Deutschland nicht zurecht, wird zunehmend wütend über diesen Zustand und schlägt die Mutter und die Kinder. Oft verstecken sich die Kinder vor ihm. Schlussendlich findet Adile eine Freundin, die ihr hilft über ihre Probleme zu sprechen und Hilfe für sich und ihre Familie zu suchen.
Recht nah an der tatsächlichen Biografie von "Adile" erzählt Anja Tuckermann in einer sehr einfachen, gut verständlichen Sprache. Direkt spricht sie die Probleme, aber auch die schönen Seiten in Adiles Leben an. So begleitet der Leser das türkische Mädchen durch die Jugendjahre, die mit Sicherheit sehr bewegt waren. Allerdings fehlt dem Buch an mancher Stelle die Spannung, was das Lesen oft sehr zäh werden lässt. Auch der Höhepunkt, in dem es zur direkten Konfrontation zwischen Adiles großen Bruder und seinem Vater kommt, gelingt nur mäßig. Viele Gedanken werden nicht weitergeführt, sondern nur angedeutet, Handlungsstränge werden nicht konsequent verfolgt.
Die Illustrationen von Ulrike Barth-Musil geben einen Einblick in das häusliche Familienleben und lockern den Text auf. Allerdings wirken die am Computer generierten Bilder mit den monchromen Flächen und den Farbverläufen oft sehr statisch und künstlich.
Insgesamt besticht das Buch auf jeden Fall durch den direkten Bezug zu der Biografie eines Mädchens aus Istanbul, kann aber wenig Spannung aufbauen und ist sprachlich und in der bildnerischen Umsetzung für den jugendlichen Leser nur begrenzt empfehlenswert.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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