Absender gesucht

Schlagwörter

• Familie
• Gender/Geschlecht

Teaser

Als die 16jährige Holly in den Ferien in einer Londoner Teestube arbeitet, erhält sie plötzlich von einem Unbekannten teure Geschenke. Schon bald sieht sie in ihrem Verehrer einen jungen, gut aussehenden Mann. Ihre Umgebung aber ist misstrauisch. Das erste Treffen mit dem Mann bereitet ihr einen Schock und bringt das Verhältnis zu ihrer Familie ernsthaft in Gefahr, weil dieser sich als ihr leiblicher Vater vorstellt.

Beurteilungstext

Wie schwer der Schock für einen jungen Menschen ist zu erfahren, dass der geliebte Vater in Wirklichkeit nicht der leibliche Vater, sondern dass man selbst Produkt eines (gern verdrängten) Seitensprungens ist, und wie man die daraus resultierende Krise überwinden kann, thematisiert Hooper mit ihem Roman “Absender gesucht”.
Einen Spannungsbogen bis zum ersten Höhepunkt (d.h. dem ersten Treffen zwischen dem vermeintlichen Verehrer, das die Mutter verhindert) schafft die Autorin, indem sie das Mädchen und den Leser zunächst in ihren Vermutungen belässt. Danach folgen noch weitere Höhepunkte, die dramarturisch gekonnt gesetzt werden, z.B. als und wie Holly von ihrer wahren Abstammung erfährt und den Schock allmählich überwindet. Ein weiteres Moment ist das überraschende Geständnis des Vaters und einen schönen Abschluss bildet die Überwindung der familiären Krise, was zwar letztendlich nicht ganz realitätsnah sein dürfte, aber versöhnlich stimmt und den Leser nicht bestürzt zurücklässt.
Aus diesen Gründen erscheint “Absender gesucht” als recht empfehlenswerter Roman, im Kern durchaus lebensnah, in der Darstellung jedoch recht beschönigend.