Wüstenmatrosen

Autor*in
Fritsche, Olaf
ISBN
978-3-8415-0159-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
324
Verlag
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Schule ist Jans Ding nicht. Lieber verbringt er seine Zeit am Hafen und träumt von der großen weiten Welt. Und da bekommt er seine Chance allen zu zeigen, was in ihm steckt. Er darf zur Marine und befindet sich weit von zu Hause entfernt. Nicht lange danach bricht der 1.Weltkrieg aus und die Realität des Kriegswahnsinns beginnt Jan zu verändern. Schließlich heißt die Frage nur noch: “Wie kommen wir wieder nach Hause?” Auf dem Weg dahin trifft Jan eine riskante Entscheidung.

Beurteilungstext

In unserer heutigen deutschen Gesellschaft, in der es keine Wehrpflicht mehr gibt, der Bezug zum Begriff Vaterland und Kaiser sich anderen Prioritäten unterordnet, der Wunsch nach Frieden und Freiheit ohne persönliches Engagement gedacht wird, fehlt weitgehend der historische Hintergrund und das Verständnis für die Gemütslage eines 16-jährigen Jungen vor dem 1. Weltkrieg. Der Autor ist weit davon entfernt eine Glorifizierung der damaligen Verhältnisse durch sein Buch zu bewirken. Ich meine genau das Gegenteil zu entdecken, eine Sensibilisierung der Leserschaft bezüglich kriegerischer Handlungen. Die tragende Figur des Buches, Hellmuth von Mücke, überlebte den 1. und 2. Weltkrieg und galt bis zu seinem Tod 1957 als Kriegsheld und zugleich als entschiedener Mahner für den Frieden. Neben SMS Emden gelangte der Hilfskreuzer SMS Seeadler unter Führung des legendären Felix Graf von Luckner ebenfalls zu Kriegsruhm. Seine Memoiren in dem Buch “Der Seeteufel” geben davon Zeugnis. Bemerkenswert in dem vorliegenden Buch “Wüstenmatrosen” ist für den jungen Leser vor allem die Wandlung Jans vom hitzköpfigen Jugendlichen, der der ganzen Welt zeigen will, was er kann, hin zu einem nachdenklichen, den Krieg hassenden jungen Erwachsenen. Der Autor stützt sich in seinem Buch auf historische Quellen und zeichnet damit einen sehr genauen Ablauf der Ereignisse des Kleinen Kreuzers Emden nach. Dadurch klingt die Geschichte von Jan sehr authentisch und echt. Wie nicht anders zu erwarten, ist das Sprachniveau dem Ausdrucksvermögen Jans angenähert. Das Empfinden und die Nachdenklichkeit Jans regen jeden Leser zum Grübeln an, wenn er seinen Vorgesetzten fragt: ”Ich verstehe nicht, was dieser ganze Mist mit Krieg und Vaterland und Heldentum soll”, . “Ich meine... wir und der Feind... auf beiden Seiten sind das doch Menschen. Wozu dann das Ganze?” (S. 293) Allein durch diese Äußerung ist das Buch lesenswert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPPO.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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