Wie ein Schatten im Sommer

Autor*in
Popescu, Adriana
ISBN
978-3-570-31439-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
470
Verlag
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

"Walddorf ist nicht der einzige Ort auf der WElt, wo die Leute nicht begeistert davon sind, dass Fremde in ein solches Heim ziehen sollen." "Natürlich nicht." Ihre Stimme klingt kühl und deutlich besonnener als meine. "Aber erklär mir mal, wieso DU nicht begeistert davon bist, dass Fremde hier in ein solches Heim ziehen."

Beurteilungstext

Der Roman "Wie ein Schatten im Sommer" von Adriana Popescu spielt an dem fiktiven Ort Walddorf. Ein ca. 3000 Seelendorf in das Vio mit ihren Eltern aus der Großstadt zieht. Zunächst liest es sich wie eine der Geschichten, die vom Ankommen im Neuen, im Ländlichen, im Kleinen handelt und vom Verlieben. Doch schon bald spitzt sich eine Dynamik zu, die zeigt, dass es weit darüber hinaus geht. Abwechselt wird aus den Perspektiven der Hauptfiguren Vio, Mone und Konstantin berichtet und der*die Leser*in erfährt von tief verwurzelten rassistischen Überzeugungen, die sich schließlich in fremdenfeindlichen Taten manifestieren. Der Autorin gelingt es dabei sehr gut, die Figuren stets komplex zu halten - simple gut und böse Zuschreibungen finden sich (jedenfalls bei den Hauptfiguren) nicht. Konstantin verfolgt wie viele Jugendliche in seinem Alter seine Wünsche nach Zugehörigkeit und Identität. Ich denke, hier können sich viele Leser*innen wiederfinden und so die Konflikte, in die er gerät und Entscheidungen, die er trifft nicht ablehnen oder abwerten ohne sich auch mit sich selbst und den eigenen möglichen Handlungen zu beschäftigen. Auch wenn an der ein oder anderen Stelle die Moral der Geschichte etwas sehr explizit in den (inneren) Dialogen dargestellt wird, bleibt es doch ein Roman, der spannend zu lesen ist. Die eindeutigen Bezüge zu Rostock-Lichtenhagen 1992 verdeutlichen dies natürlich nochmal. Das Buch kann m.E. gut genutzt werden, um beispielweise die Ereignisse von damals "näher" zu bringen. Gemeint ist dies in dem Sinne, dass rassistisches Gedankengut und Verhalten immer und überall möglich sind und wir dies nicht in vergangene Zeiten oder andere Orte schieben sollten.

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Diese Rezension wurde verfasst von 162; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 26.01.2022

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