Was ist bloß mit Anne los?

Autor*in
Mai, Manfred
ISBN
978-3-86429-104-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Goedelt, Marion
Seitenanzahl
28
Verlag
Tulipan
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2012
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anne könnte fliegen vor Glück, wenn sie mit Emma Hand in Hand in den Kindergarten geht. Beim Turnen fühlt sie sich stark wie Superwoman. Wenn Mama mit ihr schimpft, ärgert sie sich. Ein Bilderbuch über Gefühle und kindliche Fantasiewelten.

Beurteilungstext

Bereits das Cover stimmt auf das Thema Gefühle ein. Um Annes verschmitztes Antlitz herum fliegen kleine rotkonturierte, fast durchsichtige Annes, die sie in verschiedenen Emotionen darstellen. In geschwungener Schrift steht die Frage: Was ist bloß mit Anne los? Eine unmissverständliche Aufforderung zum Nachdenken.
Anne ist ein Kindergartenkind. Das Bilderbuch begleitet sie einen Tag lang vom Aufstehen, in der Kita, beim Spielen am Nachmittag bis zum Zubettgehen. Manfred Mai erzählt in kurzen Sätzen von Annes Gefühlen in verschiedenen Situationen ihres Alltags. Da sind das Lob der Erzieherin, aber auch ihre tadelnden Worte. Dann eine Situation der Bedrohung, wenn Jens und Oleg sie schubsen und treten. Auf dem Spielplatz traut sie sich nicht von der großen Rutsche zu rutschen, sie wird von den anderen Kindern ausgelacht. Hier brennt sie vor Scham. Mal fühlt sie sich stark wie Superwoman, mal traurig, mal ärgerlich und unverstanden und dann wieder geborgen. Eine Geschichte im eigentlichen Sinne wird nicht erzählt, es sind eher Momentaufnahmen aus dem Alltag mit hohem Identifikationswert.
Marion Goedelt fängt Annes Gefühle als rote Stiftzeichnung präzise ein. Mimik und Körperhaltung drücken in Annes Über-Ich ihre Empfindungen aus, ohne dass der Text sie benennt. Darin zeigt sich in diesem besonderen Bilderbuch die große Stärke. Der Betrachter darf selbst ausdrücken, wie sich die kleine Protagonistin hier fühlt bzw. wie er sich in dieser Situation fühlen würde. Perspektivwechselnder Blick wird hier angebahnt und einfach gemacht. Vielen Kindern im Kindergartenalter ist ein innere Begleitperson nicht unbekannt. Diese Fantasiefähigkeit greift die Illustratorin mit der Darstellung von Annes Über-Ich auf, um diverse Gefühle darzustellen. Das ist Kindern beim Betrachten sofort klar.
Auf überwiegend doppelseitigen Tableaus bleibt viel Interpretationsspielraum. Kräftige Farben für die Figuren vor meist pastellfarbigem Hintergrund unterstützen das genaue Betrachten der Protagonisten. Keine überflüssigen Details überfrachten die Kernaussage. Mittels Proportionsübertreibungen unterstreicht sie die emotionale Situation zusätzlich.
Ein hervorragendes Bilderbuch, um auf unsere verschiedenen Gefühle aufmerksam zu machen. Alle diese Gefühle gehören zu uns und es ist nicht immer einfach, sie bei anderen zu erkennen. Auch dafür bietet sich die wiederholte Betrachtung an, dann fällt die Antwort auf die titelgebende Frage leicht. Sehr zu empfehlen ab 4 Jahre.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Han.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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