Hexen will gelernt sein

Autor*in
Mai, Manfred
ISBN
978-3-7373-3421-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Pricken, Stephan
Seitenanzahl
43
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Buch (gebunden)Erstlesebuch
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2019
Lesealter
6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Den Geburtstag zu feiern, ist das Allerschönste. Und besonders den siebten Geburtstag, denn das ist der Geburtstag, an dem sich Amelie von einem ganz normalen Mädchen in eine kleine Hexe verwandelt. Doch Junghexe zu sein, ist gar nicht so leicht.
„Hexen will gelernt sein“ ist ein weiteres Buch für Leseanfänger aus der Duden-Leseprofi-Reihe. Hierbei bekommen Erstklässler Freude an spannenden und unterhaltsamen Geschichten.

Beurteilungstext

„Hexen will gelernt sein“ und lesen auch. Warum also nicht spielerisch erfahren, wie Amelie an ihrem siebten Geburtstag zur Hexe wird? Doch es handelt sich hierbei nicht nur um eine Erzählung. Das Werk entstammt der Duden-Leseprofi-Reihe und die Besonderheit dahinter sind u.a. die Verständnisfragen zum Text.

Der Dudenverlag richtet sich mit der Reihe Leseprofi direkt an Erstleser und Erstleserinnen und bietet in den Kategorien „Leseanfang“, „1. Klasse“, „2. Klasse“ und „Rätselblöcke“ zahlreiche Kinderbücher an. Hierbei richtet sich der Umfang der Texte nach den entsprechenden Klassenstufen. So hat ein Buch für Erstleser und Erstleserinnen ab der 1. Klasse, wie „Hexen will gelernt sein“, 48 Seiten und das ab der 2. Klasse schon 64 Seiten. Eine Besonderheit der Duden Leseprofis sind die „Profifragen“, hierbei werden Fragen zum Text gestellt, die von den Lesern beantworten werden können. Um sich kontrollieren zu können, gibt es ein Lesezeichen, auf dem verschlüsselt die Lösungen stehen. Damit können die Leser und Leserinnen ihre Antworten überprüfen. Des Weiteren gibt es am Ende des Buches sogenannte „Vollprofifragen“, die sich auf das Gelesene beziehen und deren Antworten auf den darauffolgenden Seiten kontrolliert werden können. Die Inhalte und der Wortschatz der Bücher richten sich nach den Interessen der jeweiligen Altersgruppen, wie beispielsweise Freundschaft, Pferde, Fußball, Detektiv etc. Die Auswahl an Duden-Leseprofi-Büchern ist groß und somit ist für jeden Erstleser bzw. jede Erstleserin etwas dabei. Außerdem sind die Bücher bei Antolin gelistet und sind so möglicherweise für einige Kinder noch motivierender.

Das Erstlesebuch „Hexen will gelernt sein“ entstammt der Feder des bekannten Kinderbuchautors Manfred Mai. Er hat bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher geschrieben und wurde u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Die Illustrationen stammen von Stephan Pricken. Auch er hat als Zeichner an einer Reihe von Kinderbüchern mitgewirkt u.a. auch „Der Grolltroll... grollt heut nicht!?“ von aprilkind und Barbara van den Speulhof. Auf jeder Seite des Buches laden liebevolle Illustrationen zum Weiterlesen ein. Mit viel Liebe zum Detail bekommen die Figuren Gesichter, erste Flugkunststücke werden gezeigt und das Buch lässt sich auch nur mit Zuhilfenahme der Zeichnungen erzählen. Es hat also schon fast Bilderbuchcharakter.

Der Lesetext verteilt sich über 26 Seiten und obwohl auf jeder Seite maximal vier Sätze stehen, passiert doch eine ganze Menge in der Erzählung. Die Hauptperson ist Amelie und sie feiert ihren siebten Geburtstag. Eigentlich sollte sie einen Stoffbären bekommen, aber sie wünschte sich so sehr ein Kätzchen, dass sie auch eins bekam. Als dann alle Gäste gegangen sind, erzählt Amelies Mama ihr, dass sie nun auch eine Hexe ist. Amelie freut sich sehr und gemeinsam fliegen sie in den Hexenwald. Dort treffen sie die Oberhexe Cleodie, die Amelie ihren eigenen Besen überreicht. Nach leichten Startschwierigkeiten schafft Amelie es dann doch, mit dem Besen in die Luft zu gehen und wird von Mal zu Mal besser. Natürlich gehört zum Hexe werden auch ein richtig großes Zauberbuch, und Amelie kann es kaum erwarten, sich an den Zaubersprüchen darin zu versuchen. Aber wie der Titel des Buches erahnen lässt, ist das gar nicht so leicht. Doch Amelie ist glücklich, nun auch eine kleine Hexe zu sein, auch wenn es niemand außer ihrer Mama und dem kleinen Kätzchen wissen darf.

Inhaltlich ist es eine runde und kurze Erzählung, sie lebt durch viel wörtliche Rede und die ergänzenden Illustrationen. Die Sätze sind mehrheitlich Hauptsätze und keine langen Schachtelsätze. Ab und zu stolpert vielleicht ein Leseanfänger bzw. eine Leseanfängerin über Fantasiewörter, wie z.B. das Zauberwort Filiwupps oder auch den ungewöhnlichen Name der Oberhexe Cleodie. Tatsächlich werden auch Wörter verwendet, die möglicherweise noch nicht allen Kindern bekannt sind, wie z.B. „Poesiealbum“, „Stoffbären“, „verschwörerisch“, „aufmunternd“, „ruckelt wie wild“, „wackelig“, „schnurrt“. Dies könnte besonders für Kinder schwerer sein, die Deutsch nicht als Familiensprache, sondern erst in der Schule erlernt haben.

Der Text wird begleitet von vier Profifragen, wobei sich die erste Frage auf die Schreibung von „Poesiealbum“ bezieht, während die anderen Fragen, Fragen zum Inhalt sind. Bei Frage zwei, drei und vier geht es um das Leseverständnis, also ob die Erstleser bzw. Erstleserinnen auch verstanden haben, was sie da gerade gelesen haben. Die richtige Antwort kann mit dem Lesezeichen überprüft werden.

Für Vollprofis gibt es auf den letzten Seiten des Buches noch neun Fragen und kleine Rätsel. Von den neun Fragen beziehen sich vier Fragen auf die Illustrationen, bspw. Unterschiede in den Bildern, drei Fragen beziehen sich auf das Leseverstehen und zwei Fragen behandeln die Wort- und Satzschreibung. So soll eine Lesepyramide weitergeführt werden und in vier Sätzen wurden zusätzliche Artikel, Verben und Adjektive eingefügt und die Leser bzw. Leserinnen sollen herausbekommen, an welcher Stelle sie stolpern.

Tatsächlich finde ich es schade, dass sich insgesamt nur wenige Fragen auf die Rechtschreibung bzw. Grammatik beziehen. Und auch die Fragen zum Textverständnis sind z.T. nicht so ideal. Denn auf der einen Seite halte ich die Frage nach dem richtigen Zauberwort zum Fliegen „Filiwupps“ für ungünstig, da es sich um ein Fantasiewort handelt. Auf der anderen Seite steht dieses Wort auch im Fokus und wird wiederholt im Text erwähnt. Es sollte nach mehrmaligem Lesen des Wortes also geläufig sein. Des Weiteren ist es auch schade, dass sich bei den Vollprofifragen vieles auf die Illustrationen bezieht und weniger auf das Textverständnis. Auf der anderen Seite handelt es sich dabei um wirklich gute Fragen, die den Leser bzw. die Leserin auch zurückblättern lassen und so dazu führen, dass aktiv mit dem Buch gearbeitet wird. Einen kleinen Druckfehler gibt es, denn auf die Vollprofifrage acht kommt nochmal eine neue Frage, die auch als Frage 8 beziffert ist.

Insgesamt finde ich das Konzept dieses Buches sehr gut. Es ist äußerst kindgerecht und attraktiv für junge Erstleser und Erstleserinnen. Es motiviert durch die vielen Zeichnungen und nur wenige Sätze auf jeder Seite zum Weiterlesen. Auch die Erzählung ist sehr schön beschrieben und richtet sich eher an Erstleserinnen. Natürlich können auch jederzeit Parallelen zu Bibi Blocksberg gezogen werden, bei der ja auch häufig nicht alles sofort klappt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das Buch nicht auch sehr viel Disziplin erfordert. Denn wenn die Lösungen schon vorher nachgeschaut werden, dann ist die Überprüfung des Textverstehens nicht mehr gegeben. Dahingegen ist Antolin eine Alternative. Da es sich aber um ein Erstlesebuch handelt, sollte sowieso ein Erwachsener den Leser bzw. die Leserin unterstützen. Insbesondere auch, um die wörtliche Rede zu erklären, denn diese wird erst ab höheren Klassenstufen im Deutschunterricht vermittelt. Sollte das Konzept des Buches bereits verstanden worden sein und der Leser bzw. die Leserin relativ flüssig lesen, dann kann er bzw. sie sich auch allein mit dem Buch auseinandersetzen. Die Fragen hätte ich mir z.T. noch etwas anders gewünscht, aber das Konzept mit den Fragen zum Leseverständnis halte ich für pädagogisch wertvoll. Auch, dass die Fragen sehr vielfältig sind und somit für jeden etwas dabei ist, sehe ich als ein Plus an. Insgesamt halte ich das Buch für empfehlenswert, würde aber die Duden Leseprofibücher nicht ausschließlich zur Leseförderung einsetzen, da sie dann doch zu einseitig ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mla; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 15.11.2019

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