Das Geheimnis im Schuppen
- Autor*in
- Mai, ManfredLenz, Martin
- ISBN
- 978-3-7373-3468-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Gotzen-Beek, Betina
- Seitenanzahl
- 44
- Verlag
- MeyersDuden
- Gattung
- Buch (gebunden)Erstlesebuch
- Ort
- Frankfurt/Main
- Jahr
- 2021
- Preis
- 7,99 €
- Bewertung
Teaser
Eine nette Feriengeschichte, die sicherlich für Kinder im Erstlesealter ein kleines Lesevergnügen bringen kann.
Beurteilungstext
Manfred Mai und Martin Lenz sind ein eingeschworenes Autorenteam, wenn es um Erstlesebücher geht, denn gemeinsam haben sie mehr als 10 Bücher verfasst. Und da Manfred Mai schon vor Jahrzehnten Erstlesebücher geschrieben hat, ist es für dieses Buch nicht verwunderlich, dass das Handwerk stimmt: Kurze, gut lesbare Sätze mit kurzen Wörtern, ohne dass der Textfluss allzusehr darunter leidet; eine Unterteilung in fünf Kapitel, die das Buch in überschaubare Leseabschnitte gliedern; eine Figuration, die einerseits allgemein-breit aufgestellt ist, andererseits auch ein klein wenig individuell agiert.
Die Geschichte selbst kommt allerdings einen Tick zu harmlos daher: Leon ist in den Ferien bei seinem Opa und spielt dort gern mit Emma. Opa verschwindet immer wieder im Schuppen und bastelt dort heimlich. Leon und Emme wollen herausfinden, was es ist, verfolgen ihn deswegen, aber erst im letzten Kapitel bekommen sie heraus, dass es ein altes Motorrad mit Beiwagen ist.
Interessant ist, dass wir als Lesende durch die Beobachtungen der Kinder immer wieder Hinweise bekommen, woran der Opa arbeiten könnte: Ein Bild im Fotoalbum, ein seltsames (Auspuff-)Rohr, das in einer Werkstatt gekauft wird, ein Verpuffungsknall im Schuppen. Diesbezüglich ist der Spannungsaufbau auch lesedidaktisch geschickt, denn er regt dazu an, Vermutungen über den Fortgang der Geschichte anzustellen und damit Top-Down-Lesestrategien zu entwickeln. Trotzdem bleibt die Geschichte unterm Strich belanglos und wird kaum nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Die Illustrationen von Betina Gotzen-Beek begleiten das Erzählte zunächst, ohne wesentliche eigene oder überraschende Akzente zu setzen. Das wird anders, als die Kinder sich überlegen, was das seltsame Rohr sein können: Die Bilder allein zeigen die Vorstellungen der Kinder: ein Kanonenrohr? ein Staubsaugerteil? Ein Musikinstrument? Eine solch selbstständige Erzählweise in den Bildern wäre auch an anderen Stellen wünschenswert, um die Erzähltiefe des zu lesenden Textes zu erhöhen. Immerhin finden sich bisweilen eher an Erwachsene gerichtete Miniaturen: Auf dem Buchrücken eines Buches finden wir kaum lesbar "Lorem Ipsum" - den Standardfülltext für Platzhaltertexte. Und ein Autonummernschild vereint in seiner Nummer die Kürzel der drei Buchschaffenden: BGB - MM - ML.
Die - wahrscheinlich von der Redaktion erstellten - Rätsel sind wenig ambitioniert und dienen eher einer Leseverstehensüberprüfung als dass sie dazu anregen, über den Text und darüber hinaus nachzudenken.
Insgesamt liegt hier also ein handwerklich gut gemachtes Erstlesebuch vor, das aber gerade in der Story Kindern wenig zutraut.