Von wegen, es ist Schluss
- Autor*in
- Biernath, Christine
- ISBN
- 978-3-522-30171-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 191
- Verlag
- Thienemann
- Gattung
- –
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,90 €
- Bewertung
Teaser
Zur Aufstiegsfeier ihrer Handballmannschaft möchte Sammy nicht alleine gehen, insbesondere da ihr Ex-Freund in Isas Begleitung dort erscheinen wird. Und so fragt sie deren älteren Bruder Daniel. Daraus entwickelt sich eine kurze Beziehung, die Sammy aber recht schnell wieder beendet, da die beiden sehr unterschiedlich sind. Doch mit der Trennung ist Daniel überhaupt nicht einverstanden. Er setzt Sammy immer mehr unter Druck, bis sie endlich einen Weg findet, ihn auf Abstand zu halten.
Beurteilungstext
Sammy spielt Handball, schaut mit ihren Freundinnen gerne Bollywood-Filme an, kommt mit ihrer (alleinerziehenden) Mutter super aus, auch wenn diese viel arbeitet und des öfteren nicht zu Hause ist. Dann lernt Sammy Daniel näher kennen. Er ist der Bruder der Mannschaftskameradin Isa, und diese geht mit Sammys Ex-Freund zur Aufstiegsfeier. Sammy und Isa können sich ohnehin schon nicht leiden, doch nun möchte sie verständlicherweise nicht gerne alleine aufkreuzen. Daher fragt sie nach einer Unterhaltung Daniel, ob er mitkommen würde – sagt ihm aber auch gleich ihren Beweggrund. Daniel ist ernster als andere Jungen, er liest „Werther“ und den „Steppenwolf“, und Sammy ist erstaunt, dass Daniel sich überhaupt mit ihr beschäftigt. Mit der Zeit entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, obwohl dem Leser recht bald klar wird, dass sie nicht wirklich gut zusammenpassen. Als Sammy nach einer heißen Knutscherei die Notbremse zieht, weil sie nicht so in Daniel verliebt ist wie umgekehrt, beginnt Daniel ihr nachzustellen. Er taucht ständig auf, er bombardiert sie mit E-Mails und Telefonanrufen und hinterlässt ihr Selbstmorddrohungen. Zuerst verschweigt sie dies ihrer Mutter, doch als es immer schlimmer wird und sie wirklich Angst bekommt, weiht sie ihre Freundin und die Mutter ein, die dann auch mit ihr bei der Polizei eine Anzeige macht. Doch Daniel ist außer Kontrolle, er belästigt sie weiterhin, bis sich die Situation zuspitzt.
Sammy benimmt sich wie ein normaler Teenager, allerdings wirken manche ihrer Aktionen recht naiv. So unterhält sie sich immer wieder mit Daniel und steigt sogar in sein Auto ein, was zu einer Fahrt führt, auf der er sich zusammen mit ihr umbringen will. Doch durch Reden gelingt es Sammy, ihn zur Umkehr zu bewegen. Der Leser bekommt hier einen Eindruck, wie leicht aus einem Freund ein Stalker wird, wie der Teufelskreis sich immer weiter dreht und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um dies zu unterbinden. Um dies zu erreichen, verwendet die Autorin einige kleine Kniffe, die in der Realität vielleicht nicht so stattfinden würden. So verschweigt Sammy ihr Problem extrem lange vor den anderen. Die Geschichte ist aus Sammys Sicht geschrieben, der Leser wird durch die Dialoge hautnah in das Geschehen hineingezogen. Die jugendliche Sprache ist gut getroffen und die Charaktere sind realistisch ausgearbeitet. Da der Leser nur über das Bescheid weiß, was Sammy erlebt, wird Daniel im Laufe des Buches immer unheimlicher und unverständlicher. Die Lebenswelt der Protagonistin ist glaubhaft dargestellt, allerdings hat sie doch durch die recht häufige Abwesenheit der Mutter viele Freiheiten. So ist Sammy nachts des öfteren alleine und die Mutter erlaubt auch, dass ihre Freundin und 2 befreundete Jungen bei Sammy übernachten, obwohl die Mutter nicht zuhause ist. Das Buch ist in einem grellen Pink gehalten und signalisiert klar, für wen es gedacht ist. Mädchen im pubertären Alter sind mit dem Buch gut bedient, es ist spannend geschrieben und dieser Einblick in Sammys Leben gibt den Mädchen ein Grundgerüst an Verhaltensweisen mit, die im Falle eines Falles zumindest Hilfestellung für die richtige Reaktion sein können.