überleben!

Autor*in
Pausewang, Gudrun
ISBN
978-3-473-35254-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
219
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2005
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zu ihrem 16. geburtstag bekommt die enkelin die geschichte des 16. geburtstages ihrer großmutter: die war anfang 1945 auf der flucht verschüttet und wurde gerade noch gerettet.

Beurteilungstext

Im februar 1945 wird Giselas familie in ihrem dorf in Niederschlesien mitgeteilt, dass sie vor der näherrückenden front und der russischen armee flüchten müssen. Sie erreichen noch einen zug auf dem weg nach Dresden. Unterwegs setzen die wehen der mutter ein, sie muss in einem kleinen ort den zug verlassen und kommt dort ins krankenhaus. Gisela und die großmutter fahren mit den drei kleineren geschwistern weiter . Auf einem umsteigebahnhof ist fliegeralarm, die großmutter ist nicht zu finden, der sechsjährige bruder ist mit dem reiseproviant verschwunden. Gisela erreicht im letzten augenblick einen luftschutzkeller. Dort hängt sich ein siebenjähriges mädchen an sie, das ihre familie verloren hat; durch zufall, aber auch durch hartnäckiges nachfragen findet Gisela den verloren gegangenen bruder in gerade diesem luftschutzkeller. Kurz wird der keller geöffnet, chaos entsteht, die geschwister und das neue adoptivkind geraten auf die frauentoilette, als das gebäude über ihnen unter einem volltreffer zusammmenbricht. Sie sind in der engen toilette isoliert. Stille, dunkelheit. Jetzt beginnt ein ausharren und das verantwortungsbewusste organisieren des übelebens durch Gisela und den 12-jährigen bruder für die drei kleinen und sich selbst. Kurzzeitig haben sie kontakt zu einem ebenfalls verschütteten soldaten, der aber stirbt. Dessen ermahnungen und tipps sind aber das überlebensrezept für die kinder. Ihre klopfzeichen werden gehört und nach mehreren tagen werden sie befreit: ihre großmutter wartet auf sie und schließt sie in ihre arme, die adoptivschwester wird in der familie aufgenommen.
In dieser verschüttetengeschichte herrscht eine spannung, die Gudrun Pausewang bis zur letzten seite durchzuhalten vermag. Die kinder werden in ihren reaktionen genau und altersgemäß beschrieben, ebenso die anfängliche überforderung der ältesten schwester, der der pragmatismus des 12-jährigen bruders zur seite steht.
In der vorgeschichte erfährt der leser notwendiges über die zeitgeschichte, die veränderung der eltern gegenüber Hitler und den nazis wird gestreift, allerdings bleibt die haltung Giselas etwas an der oberfläche: der übergang von glühender begeisterung für krieg und heldentum zum zweifel geht hier doch sehr glatt vonstatten. Das kann ich mir weniger vorstellen als verfestigung zum fanatismus. Andererseits ist das hier nur eine perifere geschichte. Wichtiger ist die des überstehens in der isolation, die vom sich gegenseitig mut machen und nicht verzweifeln.
Und es ist eine geschichte, die das trauma einer ganzen generation zu beschreiben versucht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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