Der rote Wassermann

Schlagwörter

• Diversität
• Familie

Teaser

Als der Oberwassermann Gischt und seine Frau ihr erstes Kind bekommen, ist die Aufregung groß: Grünhard ist rot anstatt grün, wie alle richtigen Wassermänner. Gischt fürchtet um sein Ansehen und verbietet bei Strafe, sein Kind als rot zu bezeichnen. Der Kleine bekommt außerdem eine Brille, die Rotes grün erscheinen lässt. Doch auf Dauer lässt sich die Wahrheit nicht verleugnen, Gischt muss begreifen, dass er seinem Sohn und seinem Volk Unrecht getan hat.

Beurteilungstext

Karl Menrad liest die Geschichte vom roten Wassermann sehr ausdrucksstark. Er schafft es, die verschiedenen Charaktere und Temperamente deutlich werden zu lassen, ohne theatralisch zu wirken. In dieser Geschichte werden verschiedene, gesellschaftsrelevante Themen aufgegriffen. Zum Einen das Anders sein, das Toleranz der Mitmenschen erfordert und eigene Stärke, zum Anderen den Machtmissbrauch. Auch die oft noch ungleiche Stellung von Frauen und Männern in der Gesellschaft ist ein weiteres Thema. Das alles klingt nicht nach einer Erzählung für Grundschulkinder, doch genau das ist dieser Text. Pausewang hat ihre eigene Art, auch Schwieriges und Komplexes so einfach und dabei fantasievoll zu beschreiben, dass es auch Kinder verstehen können. So entsteht zuerst ein idyllisches Bild des Lebens unter Wasser. Doch die Idylle wird bedroht durch die immer rigideren Methoden des Herrschers, seine Vorstellungen durchzusetzen. Das Volk reagiert zuerst mit Unterordnung, doch Konflikte bleiben nicht aus. Erst durch den Mut der Kinder, die Wahrheit zu finden und auch auszusprechen, wird der Bann gebrochen und die frühere Idylle kann wieder hergestellt werden. Doch jetzt sind die Vorzeichen verändert, der Machtmissbrauch wird durch demokratische Mittel verhindert und die Stellung der Frauen in der Gesellschaft gestärkt. Pausewang erzählt die Geschichte in einfachen Sätzen, mit Begriffen, die Kindern vertraut sind. Selbst die Märchenwelt der Wasserleute unterscheidet sich nur wenig von der Wirklichkeit der Kinder. Sie kennen auch die Probleme, die Eltern und Kinder manchmal miteinander haben, so dass sie sich in der Geschichte wiederfinden und auch Verständnis für das Handeln des Einzelnen aufbringen können.