Trügerischer Sog

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• Außenseiter

Teaser

Sara beherrscht das Sozialgefüge in der neuen Klasse schnell bis zu einer Klassenfahrt, auf der sich alles unheilvoll umkehrt.

Beurteilungstext

Abwechselnd werden die Geschehnisse aus Sicht der beiden Protagonisten, dem Mädchen Sara und dem Jungen Kim, erzählt.
Sara entscheidet, wer beliebt ist und wer zu den Losern gehört. Sie ist die Königin der Manipulation, die alle Mechanismen der sozialen Beeinflussung beherrscht und auch genüsslich anwendet. Dass der Grund für ihre an den Tag gelegte Gefühlskälte und die berechnend zerstörerische Art im Verlust der jüngeren behinderten Schwester liegt, bleibt jedoch für die MitschülerInnen und auch für die LeserInnen zunächst im Unklaren.
Auf der Klassenfahrt in der Abgeschiedenheit der nordfriesischen Insel kommt Sara an ihre Grenzen, sowohl emotional als auch in ihrer Fähigkeit, die Mitglieder der Klasse nach ihrem Willen zu steuern. Das soziale Machtgefüge verschiebt sich, erst unmerklich, dann bedrohlich deutlich. Kim, der ursprünglich in Sara verliebt war, entwickelt sich zum Gegenspieler und erliegt zunächst auch dem Hochgefühl der Macht, die er nun selbst ausübt.

Alexandra Kui lässt die LeserInnen durch innere Monologe, schnelles Erzähltempo und Rückblenden am emotionalen Erleben und den inneren Konflikten der Teenager unmittelbar teilhaben. Überraschende Wendungen durchkreuzen die vermeintliche Vorhersagbarkeit des Plots in der Erwartung der Lesenden, so dass das Buch bis zur letzten Seite spannend bleibt. Ein kleiner Kritikpunkt ist für die zweite Hälfte des Buches anzumerken. Hier wirken die Schilderungen der Gefühlswelt und der beschriebene Handlungsfortlauf an zwei Stellen irritierend, weil, zumindest nach meinem Empfinden, nicht ganz folgeschlüssig.
Unabhängig davon legt die Autorin mit "Trügerischer Sog" einen Thriller für Jugendliche vor, der bestimmende Aspekte aus der Lebenswelt von Heranwachsenden thematisiert und zuspitzt. Als Fazit bleibt, dass jede Handlung unausweichlich Konsequenzen hat, die in unkontrollierbarem Zusammenspiel trotz zum Teil guter Absichten auf eine Katastrophe hinauslaufen können.