Trügerischer Sog

Autor*in
Kui, Alexandra
ISBN
978-3-570-16594-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
317
Verlag
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Für den Zusammenhalt der Klasse, die so einige Probleme hat, wird eine Klassenfahrt auf eine Insel veranstaltet, die leider von jeglicher Handy- und Internetnutzung abgeschnitten ist, wobei sich die Situation – natürlich - zu spitzt.

Beurteilungstext

Es gibt ja Schulklassen, in denen herrscht das reinste Chaos oder besser gesagt: Mobbing steht ganz oben auf der Tagesordnung der pubertären Interaktion. Um die Situation in ihrer Klasse zu verbessern, beschließt Frau Hoppe, eine Klassenfahrt auf eine Nordseeinsel zu unternehmen, auf der es leider, leider keinen Internetzugang gibt. Die Handys sind also nutzlos, und zu allem Übel soll die Klasse ein Gräberfeld der sogenannten „Namenlosen“ in Ordnung bringen. Mit Sara, einer neuen Schülerin, die aus der Großstadt in die Klasse kam, sind die Probleme eskaliert. Sie will die Fürstin sein, und alle anderen müssen nach ihrer Pfeife tanzen, was sie auch tun. Leider. Sara spielt alle gegeneinander aus und lässt sie für sich arbeiten. Wer ihr im Weg steht, wird fertiggemacht. Doch damit ist jetzt Schluss. Kim, ein Mitschüler, verliebt sich zunächst in Frau Hoppe, seine Klassenlehrerin, dann aber auch ein bisschen in Sara, die ihm allerdings gehörig auf die Nerven geht, weshalb er sich bemüht, die Klasse gegen sie aufzubringen. Plötzlich hört keine/r mehr auf ihr Kommando, sie wird zur Außenseiterin und leidet ganz furchtbar, weil sie im Grunde einsam ist. Großstadtkind, reiche Eltern ohne Zeit und Mitgefühl, wir kennen das.
Frau Hoppe hat die Insel ganz bewusst gewählt, sie kennt sich aus, ist aber zugleich noch jung und sehr naiv, hat ein Verhältnis mit einem ihrer Kollegen und – ausgerechnet - mit dem Fahrradhändler der Insel, wobei sie sich auch noch von ihren Schüler*innen beobachten und filmen ließ. Am Ende ist Frau Hoppe tot.
Diese ungewöhnliche, geradezu bizarre Klassenfahrt erleben die Leser*innen aus zwei Perspektiven. Einmal schildert Kim die Ereignisse und dann wieder Sara, immer im Wechsel. So werden die Überlegungen und Gedanken der beiden zum Leitfaden durch das Geschehen. Und das hat Krimipotential. Kim hat das berühmte Chaos der Gefühle zu bewältigen, bei der armen Sara läuft nichts mehr wie geplant, und dazu kommt die ungewohnte Arbeit auf dem Friedhof der Namenlosen, auf dem die Klasse damit beschäftigt ist, Kreuze aufzurichten und einen neuen Zaun zieht. An manchen Stellen wundert man sich über die reflektierten Gedanken der beiden Protagonisten, die ihrem Entwicklungsstand nicht ganz entsprechen. Warum, zum Beispiel, soll eine notorische Mobberin sich plötzlich Gedanken über ihr Tun machen und sich auf einer erwachsenen Ebene infrage stellen? Na gut, für den Romanverlauf ist das nicht schlecht, denn so kann man den Wandel auf beiden Seiten gut verfolgen. Das Verhalten der Lehrerin und ihre Ermordung durch den eifersüchtigen Kollegen wird nicht vertieft. Am Ende wird Sara noch fast – aber nur ganz fast - von dem Mörder ihrer Lehrerin vergiftet.
Alles in allem eine unterhaltsame Geschichte, die immerhin versucht, uns das Leben auf einer Nordseeinsel etwas näher zu bringen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von wb; Landesstelle: Bremen.
Veröffentlicht am 01.04.2021

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