Tausend Dummheiten
- Autor*in
- Schubiger, Jürg
- ISBN
- 978-3-7795-0558-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Muggenthaler, Eva
- Seitenanzahl
- 32
- Ort
- Wuppertal
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 15,90 €
- Bewertung
Teaser
Luzi, ein junger Teufel kommt in die Menschenwelt, um seine Lehre als Teufel zu machen und den Kindern der Klasse Dummheiten zu lernen. Tausend Dummheiten braucht es, damit Luzi zurück in die Hölle kehren darf. Ob es ihm gelingen wird?
Beurteilungstext
Luzi ist ein Teufel durch und durch, er riecht wie ein Brandstifter, trägt kleine Höcker auf der Stirn, hat einen Huf statt eines Fußes und hat etwas Wildes, Flackerndes in den Augen. Die Kindern zeigen sich davon kaum beeindruckt. „Ein Pferdefuß kann jeder haben, […], das ist noch lange kein Beweis.“ Als er der Lehrerin durch Fingerschnippen Feuer gibt, sich wie ein Kreisel auf seinem Huf dreht und Brennnesseln berührt ohne sich zu verbrennen, sind alle überzeugt, das Luzi ein wahrhaftiger Teufel ist. Gemeinsam werden jetzt jede Menge Streiche ausgeheckt und für jeden Streich ritzt sich Luzi ein Kerbe in den Huf. Ohne Mühe wird Luzi ein wichtiger Freund für die Kinder und plötzlich wird jede Kerbe tunlichst vermieden, denn dadurch würde der Abschied immer näher rücken. „Luzi passte jetzt auf in der Schule. Er schrieb schöne Buchstaben und Zahlen [... ] und er roch nach Seife.“ Er war brav geworden und alle Schulkinder mit ihm. Die Freundschaft zu den Kinder war die eine Sache, die andere aber, dass Luzi großes Heimweh befiel. „Luzi heulte überhaupt sehr viel. Manchmal war es auch Liebe, sehr oft aber auch aus Heimweh.“ Der letzte Streich und der feierliche Abschied werden genau geplant, es kommt dann aber doch anders.
Die Geschichte „Tausend Dummheiten“ erschien bereits 2011 in „Als die Welt noch jung war und die anderen Geschichten“. Tausend Dummheiten ist eine Geschichte aus vergangen Tagen, als jedes Kind aufwuchs mit Wissen über den Teufel und die Hölle. Den Schrecken des Teufels wird man vergebens in diesem Buch suchen. Die schelmischen Streiche, die selbstbewussten, hinterfragenden Kinder, die keine Scheu vor dem Teufel haben machen Luzi zu einer ganz liebenswürdigen Kreatur, die man nur ungern wieder in die Hölle entlässt.
Eva Muggenthaler illustrierte das Buch höllisch gut, die Farben sind oft in rot, gelb und orange gehalten. Sie stellt den Text dar, erzählt die Geschichte weiter und regt die Fantasie des Lesers an. Beispiele sind, wie der Klassenraum in einem Meer aus Heften versinkt, weil alle ihre Heftseiten wie verrückt herumwedeln. Auch erfindet Eva Muggenthaler noch viel mehr Beweise, dass Luzi ein Teufel ist. Diese sind mit dünnen weißen Pinselstrichen dargestellt. Der Abschied aus der Hölle wird eindrucksvoll dargestellt. Luzi verlässt mit tränenden Augen die ungezügelte, wilde Hölle, der dreiköpfige Hund jault hinter her und die Familie gibt noch gute Ratschläge für das Leben in der Menschenwelt mit. Kein Wunder, dass Luzi da Heimweh bekommt.
Tausend Dummheiten ist ein poetisches Buch über Freundschaft, Zusammenhalt, Fremdheit und Heimweh. Unvoreingenommen und ohne Scheu nehmen die Kinder den fremden und andersartigen Teufel in ihrer Mitte auf. Es spielt keine Rolle, wo Luzi herkommt oder wie er aussieht, sondern welchen Spaß sie gemeinsam haben und was sie verbindet. Damit kann das Buch einen wertvollen Beitrag in den aktuellen Diskussionen und der großen Angst vor Fremden leisten.