Taras Augen

Autor*in
Bendixen, Katharina
ISBN
978-3-95854-181-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
384
Verlag
Mixtvision
Gattung
TaschenbuchDystopie
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nach einem großen Chemieunfall erblinden einige der Einheimischen. Fortan müssen besonders die Jugendlichen mit der Blindheit leben lernen. Dabei versuchen sie herauszufinden, was das Leben jetzt noch für sie bereithält.

Beurteilungstext

Das Cover des Buches "Taras Augen" sticht bereits optisch hervor. Es ist in dunklen Blau-Türkis-Tönen gehalten mit gelben Aktzenten. Auffällig sind die Schnittverzierungen in knalligem Gelb mit aufgemalten Augen. Hier spiegelt sich bereits das Titelthema wider: Taras Augen.

Die Geschichte handelt von Tara und ihrem Freund Alún. Beide sind Teenager und seit ihrer Kindheit Nachbarn und enge Freunde. Die Beziehung zerbricht an einem Streit, der immer wieder in der Geschichte angedeutet, aber lange nicht näher erklärt wird. Zu Beginn kommt es in ihrem Heimatort zur einem Chemieunfall in der Factory 11 mit großer Evakuierung. Taras Familie (Mutter Aino, Großvater Beer und Tara) kommt in einem Flüchtlingscamp unter. Alúns Familie jedoch ist besser situiert. Seine Eltern sind Ärzte und erfahren vor allen anderen von der Katastrophe, so dass sie sich und ihre drei Kinder direkt in Sicherheit bringen können. Fortan sitzt Alún in einer Großstadt, während Tara schnell in ihre Heimatstadt zurückkehrt. Die Regierung setzt die Grenzwerte für die ausgetretenen Schadstoffe herunter, um die Menschen zur Rückkehr zu bewegen. Da sich sowohl Taras als auch andere Familien das Leben in der Großstadt nicht leisten können, kehren sie zurück. Mit der Zeit kommt es zu immer mehr Erkrankungen, die sich in einer fortschreitenden Erblindung ausprägen.

Auch Tara trifft es eines Tages. Die Jugendlichen, von denen besonders viele von der mysteriösen Erblindung betroffen sind, passen sich der neuen Situation sehr schnell an. Sie kümmern sich umeinander. Die Sehenden führen die Blinden und alles geht einfach weiter. Die Erwachsenen hingegen tun sich mit der Umgewöhnung schwer. Besonders Taras Mutter Aino kommt mit der Blindheit ihrer Tochter nur schwerlich zurecht. Dies schildert Tara immer wieder anschaulich, beispielsweise wenn ihre Mutter plötzlich ohne Ankündigung neben ihr steht. Währenddessen versucht Alún in der Großstadt wieder Kontakt zu Tara herzustellen und die Beziehung zu reaktivieren. Hierfür klebt er illegal in der gesamten Stadt Fliesen, auf denen Taras Augen zu sehen sind. Wenn er fertig ist und man alle Orte, an denen eine Fliese klebt, miteinander verbindet, ergibt es ein großes Auge.

Die Geschichte wird wechselweise aus der Perspektiven von Tara und Alún erzählt. Dabei werden immer mehr Details zum Beziehungsbruch geschildert. Schlussendlich zeigt sich, dass Alún, nachdem Tara einen anderen Jungen küsste, den Garten der Familie mit Farbe beschmierte. Seither ist Tara nicht mehr bereit mit Alún zu sprechen. Diese blinde Zerstörung von Alún und das kategorische Schweigen von Tara zeigen ein sehr pubertäres Verhalten. Das passt zum Teenageralter der Protagonisten, ist jedoch zeitweise beim Lesen etwas schwer zu ertragen.

Als dritte zentrale Figur kommt Ste dazu. Sie wohnt bei Taras Rückkehr im ehemaligen Haus von Alúns Familie. Beide bauen eine innige Beziehung zueinander auf. Ste ist auch diejenige, die einen Kontakt zu Alún herstellt. Sie „entwendet“ Tara ihr SigPhone (Smartphone) und textet mit Alún - als Tara! Am Ende zeigt sich, dass Ste die Tochter des Inhabers der zerstörten Chemiefabrik ist.

Die Geschichte spielt in der Zukunft. Die Digitalisierung und Überwachung sind weiter fortgeschritten. Sprachlich werden neue Begriffe eingeführt, wie SigPhone statt Smartphone, Watcher statt Überwachungsdrohne etc. Hilfreich ist hierbei das Glossar am Ende, das auch eine Auflistung der Personen und Orte enthält.

Bemerkenswert ist an diesem Roman die Darstellung der Kommune in Taras Heimatstadt. Durch den Chemieunfall vom Rest der Welt abgehängt, bilden sich neue Strukturen, in der die Erblindeten vollkommen selbstverständlich integriert sind. Der Umgang mit dieser Einschränkung, gerade bei den Jugendlichen, ist ein Beispiel dafür, wie Gemeinschaft funktionieren kann. Insgesamt sind die pubertären Anfälle, besonders von Tara, zeitweise recht mühsam. Sie sind jedoch nachvollziehbar im Rahmen der Geschichte und ihres Charakters. Die Darstellung von Menschen mit Handicap und deren Integration ist jedoch so eindrucksvoll geschildert, dass das Buch sich für diese Thematik sehr empfiehlt. Weitere Themen finden sich im Bereich Umweltschutz und Umgang mit sozialer Ungleichheit. Die Geschichte von Alún und Tara transportiert dies sehr gut.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von leho; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 11.06.2023

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