Shakespeares Schreiber

Autor*in
Blackwood, Gary
ISBN
978-3-423-70741-1
Übersetzer*in
Holtei, Christa
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2002
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Geschichte spielt im Jahre 1602 in England. Hotte, der 15 jährige Waisenjunge, der weder Vater noch Mutter kennt, ist als Lehrjunge in die Schauspielgruppe des Lordkämmerers aufgenommen worden und übernimmt dort wie die anderen Lehrjungen die Frauenrollen. Die Situation der Truppe ist nicht einfach, die Pest bricht in vielen Städten aus, so dass die Stadträte - auch die von London - beschließen öffentliche Versammlungen zu verbieten. William Shakespeare ist einer der Teilhaber der Schau-spielergruppe, er spielt auf der Bühne, schreibt Stücke und reist mit ihr durch das Land, weil sie in London nicht bleiben können. Hotte muss sich gegen einen jungen Schauspieler namens Salathiel Pavy behaupten, er benötigt viel Toleranz um die Eigen-heiten dieses Außenseiters zu ertragen. In York erhält er von der Leiterin des Waisenhauses, in dem er aufgewachsen war, ein Schmuckstück seiner Mutter und begibt sich auf die Suche nach weiteren Spuren. Er wird Opfer des Betrügers Jamie Redshaw, der sich als sein Vater ausgibt und der Schauspielgruppe anschließt - leider eher zu deren Schaden, wie sich später heraus-stellt. Viele Enttäuschungen und Gefahren müssen die Männer erleben, das Leben der Fahrenden ist ein tägliches Auf und Ab, weil sie oftmals nicht spielen dürfen, weil aber auch Gesetzlose ihren Namen missbrauchen und ihren Ruf zerstören. Hotte muss am Ende erkennen, dass sein Wunsch die wirklichen Eltern zu finden zwar unerfüllt bleibt, dass er aber einen festen Platz in der Schauspielgruppe gefunden hat.

Beurteilungstext

Die Geschichte schildert sehr eindrucksvoll die Ängste und Sehnsüchte eines Jungen, der nicht nur Informationen über seine Eltern bekommen, sondern auch über sich selbst mehr erfahren, seine Grenzen und Fähigkeiten kennen lernen möchte. Der Name William Shakespeare wie auch historische Fakten bilden einen realen Bezug. Der Leser erfährt durch die Geschichte des jungen Hotte, wie sich das Leben der Schauspieler, die ja nur wegen der Pest ihren festen Standort in London verlassen müs-sen, im 17. Jahrhundert gestaltet, wie die Konkurrenz sich bekämpft und welche gesellschaftliche Rolle den Schauspielern zugewiesen wird. Aber auch die Darstellung des zwischenmenschlichen Bereiches kommt nicht zu kurz - Hotte kann sich auf Grund seiner harten Lehrjahre bei dem Arzt Dr. Bright auf dem Gebiet der Krankenpflege und Wundversorgung nützlich machen und ist gleichzeitig, da er nicht nur lesen und schreiben kann, sondern auch über Kenntnisse einer Kurzschrift verfügt, als Kopist und Schreiber im Dienste von William Shakespeare eingesetzt. Diese Aufgabe fördert sein Selbstbewusstsein, dennoch weigert er sich nicht seinem Konkurrenten die eigenen Rollen abzutreten, weil er Streit und Zwietracht vermeiden möchte. Am Ende der Geschichte, nachdem er selbst viele Enttäuschungen hat hinnehmen müssen, erkennt er, dass es manchmal notwendig ist Stärke zu zeigen und sich der Herausforderung zu stellen. Auf Grund seiner Erfahrungen macht er seinem Konkurrenten Sal Pavy deutlich, dass es nicht darum geht vor allen zu glänzen, sondern sich das Vertrauen und den Respekt der Gruppe zu verdienen. Der Ausgang der Geschichte macht deutlich, dass Hotte dies geschafft hat, er hat seine Rolle gefunden.
Das Buch ist sowohl als Baustein für eine Bibliothek als auch als Klassenlektüre geeignet. In letzterem Falle bietet es sich an möglicherweise fächerübergreifend zu arbeiten, beispielsweise mit den Fachbereichen Englisch (Literatur, Landeskunde), Dar-stellendem Spiel und dem künstlerisch-musischen Bereich. Für die Mädchen gibt es innerhalb des Stückes zwar keine Identifi-kationsmöglichkeiten, aber die Thematik ist dennoch reizvoll. Es sollte unter diesem Gesichtspunkt auf die Pest und deren Folgen bzw. die Auswirkungen auf die Bevölkerung eingegangen werden, dies lässt sich auch auf das Festland erweitern. Ein Vergleich mit der aktuellen gesellschaftlichen Situation von Schauspielern und dem Interesse der Bevölkerung wäre sicherlich interessant (Jugendzeitschriften, Chatrooms im Internet, Fanpost usw.).

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Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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