Selfmade

Autor*in
Britten, Uwe
ISBN
978-3-522-17749-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
262
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Spargel ist das mittlere Kind einer Familie am Rande der Gesellschaft. Er lebt in einem heruntergekommenen Haus, seine Mutter ist eine gealterte ehemalige Prostituierte, sein Vater Alkoholiker. Doch in dem Sommer, in dem Spargel die Hauptschule beendet, tut sich etwas in seinem Leben. Der Junge ohne Zukunft ergreift die Initiative und stellt sich privat und beruflich auf die eigenen Füße.

Beurteilungstext

Spargel lebt unter ärmlichen Verhältnissen. Dennoch umgeben ihn funktionierende Sozialstrukturen. Die Bewohner des maroden Dreifamilienhauses, in dem er lebt, sind befreundet und unterstützen einander bei kleinen alltäglichen Problemen. Spargels Schwester geht regelmäßig zur Schule, beide Kinder finden bei der Mutter Rückhalt für ihre Pläne, die Familie sieht wenig fern. Insoweit unterscheiden sich die Verhältnisse von denen der meisten “Asozialen”. Spargel ist ein ruhiger aber aufmerksamer Junge, der gerne alleine mit seinem alten Fahrrad durch die Gegend streift. Bei einer dieser Touren findet er den Einstieg in sein erstes Geschäft, den Verkauf einer Ladung Computer aus einem Unfallfahrzeug. Er stellt sich sehr geschickt an und hat bald den Dreh raus, sich mit Kleinhandel und einem Job einen für seine bescheidenen Bedürfnisse ausreichenden Lebensunterhalt zu verdienen, ohne den kleinen Schritt von der juristischen Grauzone in die Kriminalität zu tun. Obwohl Spargel ein Einzelgänger ist, beweist er in geschäftlichen Dingen eine außerordentliche Sozialkompetenz und baut sich ein Netzwerk von Partnern innerhalb und außerhalb der Familie auf. Spargels Lebensstandard steigt. Doch als er seinen Job an einer Tankstelle verliert, droht sein neues Leben inklusive seiner Beziehung zu seiner Freundin Peggy zu zerbrechen. Spargel riskiert viel und arbeitet noch viel mehr, um sich die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu erhalten.
Sehr schön zeigt der Autor Spargels Weg aus der scheinbaren Sackgasse. Mit kleinen Schritten, einem Durchhalte- vermögen, das ihm sicher keiner seiner Lehrer je zugetraut hätte und mit einem nie ermüdenden Fleiß schwimmt Spargel sich frei. Und auch wenn seine wirtschaftliche Existenz alles andere als sicher ist, so traut man ihm doch zu, “es” zu schaffen.
Spargel ist kein durchschnittlicher Teenager, wie sie zu Tausenden ohne Ausbildungsplatz und ohne Antrieb auf unseren Straßen stehen. Er unterscheidet sich in seinem Charakter und seinem Alltag deutlich von seinen Altersgenossen. Dennoch kann Spargel ein Vorbild sein. Er verfolgt beharrlich seine Ziele, geht unkonventionelle Wege und hat realisierbare Ansprüche. Leider ist das Buch sehr umfangreich für den Leserkreis, der Spargels Lebenssituation am nächsten steht, die Hauptschüler.
Insgesamt ist “Selfmade” ein sehr empfehlenswertes Buch, das Lesern aller Gesellschaftsschichten einen Anstoß geben kann, über die eigene Berufstätigkeit und die eigenen Standards nachzudenken.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Britten, Uwe

Britten, Uwe

Pille

Weiterlesen
Britten, Uwe

ab in den knast

Weiterlesen
Britten, Uwe

Pille

Weiterlesen
Britten, Uwe

Selfmade

Weiterlesen
Britten, Uwe

Pille

Weiterlesen
Britten, Uwe

Pille

Weiterlesen