Selfmade

Autor*in
Britten, Uwe
ISBN
978-3-522-17749-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
272
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Spargel ist gerade mit der Hauptschule fertig, um die Berufsbildungsklasse drückt er sich meistens. Doch über den Fund von Unfallcomputern setzt er den Aufbau einer eigenen Existenz in Gang. Halblegal mit Hilfe der Familie, seiner Freunde und seiner Freundin. Als die Tankstelle, in der er als Aushilfe gearbeitet hat, aufgegeben werden soll, erreicht er, dass er der nächste Pächter wird.

Beurteilungstext

Uwe Britten (geb.1961) stellt einen Jungen vor, der eigentlich keine Chance hat, sich diese aber nimmt oder besser noch erarbeitet. Dieser Junge bleibt lange namenslos und dann taucht er nur unter seinem Spitznamen auf. Denn Spargel sieht so aus wie er genannt wird, gehörte nie zu den Helleren, nur der Physiklehrer hat eine gute Erinnerung an ihn. Sehr lapidar schildert Britten, wie dieser noch nicht Volljährige Energie entwickelt, sich abmüht, wie selbstverständlich seine Freunde einbezieht. Diese Freunde sind der kleinwüchsige Lili und Gaddafi, die jederzeit zu helfen bereit sind, auch spezielle Fähigkeiten haben, deren Hilfe Spargel auch honoriert und die bei ihm und seiner Freundin in der Tankstelle eine Anlaufstelle finden, wo sie sich gern aufhalten. Gerade dieser Aspekt der Freundschaft auf Gegenseitigkeit wirkt überraschend im Buch. Der Außenseiter Spargel, dessen Familie als asozial angesehen wird, schafft sich und der Freundin ein Heim, einen Job, Freunde und Anerkennung.
Britten schaltet an manchen Stellen innere Monologe anderer Menschen in den Text, die kursiv gedruckt sind und ihre Meinungen über Spargel und seine Familie beinhalten. Für den Ablauf der Handlung sind sie überflüssig, aber für die Atmosphäre, in der Spargel gelebt hat, ergeben diese Monologe ein Gewebe aus Mißgunst und Abwehr. Dass es Spargel trotzdem gelingt, sich durchzusetzen, muss der Leser selbst erkunden. Und er erfährt, wie fleißig Spargel ist, wie hart er und seine Freundin arbeiten, aber auch wie stark ihn die Familie unterstützt, obwohl der Vater ein Alkoholiker mit Raucherbein ist, immer nur lamentiert, aber von den Kindern und der Mutter offenbar sehr umsorgt und gemocht wird, was man besonders bei seinem Klinikaufenthalt spürt. Die Mutter spielt eine ganz wichtige Rolle als Stütze und Halt in der Familie, obwohl die bösen Zungen über sie wegen ihrer Vergangenheit lästern. Dieses Gefllecht gegenseitiger Unterstützung in einer Familie am Rande der Gesellschaft beeindruckt, bürgerliche Moral- und Menschenvorstellungen werden in Frage gestellt. Die ziemlich trockene Sprache passt zum Charakter der Hauptfigur. Die Handlung wird kaum reflektiert, sondern in ihrem Ablauf beschrieben. Beim Umfang des Buches fordert das schon Durchhaltevermögen. Es ist kaum vorstellbar, dass einer wie Spargel, Lili oder Gaddafi dies Buch lesen würde, obwohl es ihnen Mut machen könnte.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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