Seidenhaar
- Autor*in
- Çelik, Aygen-Sibel
- ISBN
- 978-3-8000-5288-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 144
- Verlag
- Ueberreuter
- Gattung
- –
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Nach einer heftigen Auseinandersetzung im Unterricht zum Thema Kopftuchverbot ist die türkische Schülerin Canan spurlos verschwunden. Sinem, ebenfalls türkischer Herkunft, glaubt, dafür verantwortlich zu sein.
Beurteilungstext
Sinem ist die Tochter einer in Frankfurt lebenden türkischen Familie. Die 15jährige ist nicht besonders religiös und hegt Vorurteile gegenüber sogenannten "Fundis" unter den Muslimen. Als in der Schule das Thema "Kopftuch-Verbot" diskutiert wird, kommt es zu einem unschönen Streit mit der Mitschülerin Canan, die ihr Kopftuch freiwillig und aus Überzeugung trägt, und die unbedingt Lehrerin werden möchte. Am nächsten Tag ist Canan plötzlich verschwunden. Da sie spürt, Canan mit ihren Äußerungen verletzt zu haben, fühlt sich Sinem verantwortlich und schuldig. Obwohl sie ihre Mitschülerin nicht besonders gut leiden kann, beschließt Sinem, sich an der Suche nach Canan zu beteiligen. So führt ihr Weg u.a. auch in die Koranschule, die Canan regelmäßig besucht hat. Dort muss sie mit einigen ihrer Vorurteile aufräumen und probiert sogar selbst das Tragen eines Kopftuchs aus. Erstaunt muss sie feststellen, dass die Umwelt -einschließlich ihrer Eltern- plötzlich ganz anders und negativ auf sie reagiert, obwohl sie doch die gleiche Person geblieben ist!
Canan, die mittlerweile polizeilich gesucht wird, hat derweil Unterschlupf bei Halime, die -wie sich später herausstellt- ihre Lehrerin an der Koranschule ist, gefunden. Da sie sich von den Eltern eingeschränkt fühlt, will sie vorerst nicht in ihr traditionelles Elternhaus zurück, ebenso wenig wie in die Schule, da sie sich dort, insbesondere von Sinem, völlig missverstanden fühlt. (Die Perspektive Canans wird kursiv gedruckt immer wieder in den Text der Ich-Erzählerin Sinem eingefügt.)
Auf Vermittlung der Lehrerin Halime kommt es letztlich dann doch zur Aussöhnung zwischen den beiden Mädchen und auch zwischen Canan und ihrer Familie.
Celiks Buch ist ein gelungener Beitrag zur Verständigung zwischen den Kulturen: die Autorin versucht, mit Vorurteilen aufzuräumen und klar zu stellen, dass gelebte Tradition und Kultur nicht einfach mit Fundamentalismus oder Radikalismus gleichzusetzen ist. Vielmehr mögen sich junge LeserInnen angeregt fühlen, sich intensiver mit der Kultur ihrer ausländischen MitschülerInnen zu beschäftigen und hinter die äußere Fassade zu blicken. Hilfreich stellt die Autorin ihrer Geschichte ein Glossar hinten an, in dem sie sowohl die Aussprache türkischer Namen und Wörter sowie auch in der Geschichte verwandte (meist türkische) Begriffe erklärt.
Da der Text sprachlich relativ einfach und gut verständlich ist, eignet er sich durchaus für den Einsatz in Haupt- und Realschulklassen ab Jahrgang 8.