Sei kein Frosch! Ein Tierkrimi in Grün, äh Blau

Autor*in
Lüftner, Kai
ISBN
978-3-649-62135-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jakobs, Günther
Seitenanzahl
176
Verlag
Coppenrath
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Münster
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Hope ist kein normaler Laubfrosch. Er ist nämlich nicht grün sondern - ähm - blau. Und dann ist er auch noch ein Detektiv. Wollt ihr wissen, wie ein Frosch ein Menschenverbrechen aufklärt? Dann dürft ihr euch diesen etwas anderen Tierkrimi von Kai Lüftner nicht entgehen lassen!

Beurteilungstext

Inhalt:
Der Laubfrosch Hope ist gerade erst aus der Winterstarre erwacht, da warten schon die ersten Abenteuer auf ihn. Durch seine blaue Farbe steckt er ständig in Lebensgefahr, denn er ist überall für seine Fressfeinde erkennbar. Doch dann entdeckt er im Teich einen Fleck und möchte dem Geheimnis auf den Grund gehen. Der Fleck entpuppt sich als ein Toter - ein Mensch. Und Hope kennt diesen Menschen. Kurz entschlossen übernimmt er den Fall und versucht, mit allen Mitteln den Mörder zu finden. Dabei ist er aber auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen. Als ein paar Menschenkinder zum Teich kommen, steht sein Entschluss fest. Gut, dass er beatboxen kann und bei den Menschen sowieso eine kleine Sensation darstellt - so kann er schnell auf sich aufmerksam machen. Aber wird es ihm auch gelingen, mit ihrer Hilfe den Fall zu lösen? Oder begibt er sich durch seinen Plan nur in noch größere Gefahr?

Bewertung:
Dass dieser Tierkrimi anders ist, liegt nicht nur an dem Protagonisten - der das Anderssein quasi erfunden hat. Hope ist ein blauer Laubfrosch, der nach dem frühen Tod seiner Mutter sich selbst überlassen ist. Er lebt an einem Teich mit vielen Artgenossen, aber auch vielen Fressfeinden. In den ersten Kapiteln stellt er sich selber vor und der Leser erfährt viel über Frösche - die Winterstarre, die Nahrung, die Fressfeinde und die Tagesabläufe. Ebenso langsam, wie die Geschichte an Fahrt aufnimmt, tastet sich Hope aus seinem Versteck heraus und begibt sich auf seine alltäglichen Abenteuer. Dabei trifft er Freunde und Feinde. So richtig beginnt die Geschichte erst, als er in den Teich springt und kurz darauf den Toten findet. Hier fasst er dann auch den Entschluss, den Fall zu übernehmen - ganz wie das menschliche Vorbild Sherlock Holmes. Der Spannungsaufbau erfolgt erst relativ spät und der Spannungsbogen ist sehr lange eher niedrig. Erst gegen Ende wird es richtig spannend und man möchte wissen, ob der Tatverdächtige auch wirklich der Mörder ist und wie Hope ihn überführen möchte. An viele Kapitelenden hat der Autor Cliffhanger eingebaut, was wiederum die Spannung teilweise etwas erhöht hat. So richtige Detektivarbeit, wie sie in den klassischen Detektivbüchern für Kinder oft zu finden ist, gibt es auch nicht. Hope macht zwar ein, zwei Zeugenbefragungen, aber diese fallen auch eher halbherzig aus und ergeben nicht viel. Aber wie die Detektive in anderen Kinderbüchern springt Hope über seinen Schatten, ist mutig und hat kreative Ideen, um ans Ziel zu gelangen.
Im Fokus scheint bei dem Buch auch gar nicht der Fall selbst zu stehen - so habe ich es zumindest stellenweise empfunden - sondern zum Einen der Wissenserwerb und zum anderen gesellschaftskritische Themen. So werden immer wieder Informationen in den Text verarbeitet, die das Wissen der Leser bereichern. Außerdem spricht Hope oft kritische Themen aus der Menschenwelt an, wie Tierquälerei und Tierversuche, Umweltverschmutzung, Ausrottung von Tieren, Außenseitersein usw. Die Themen werden allerdings nicht wirklich detailliert besprochen, sondern nur aufgeworfen - allerdings nicht ganz ohne einen kritischen Unterton. Dem Leser ist es hier selbst überlassen, sich über die Themen Gedanken zu machen und sich dazu eine eigene Meinung zu bilden. Die Sprache, die der Autor verwendet, ist sehr locker. Er erzählt aus der Ich-Perspektive von Hope, wodurch der Leser einen Einblick in dessen Leben, Alltag und Gedanken erhält. Das kann manchmal ganz lustig sein, wenn er Dinge anspricht, die für ihn ungewöhnlich, für uns Menschen aber ganz normal sind - und diese dann auf seinem Wissensstand basierend interpretiert. Teilweise waren mir - gerade zu Beginn - zu viele gedankliche Sprünge im Text enthalten. Das hat sich im Laufe der Geschichte aber zum Glück etwas gelegt. Der Text ist relativ klein, kann also frühestens von Kindern ab etwa 8 Jahren gelesen werden. Vorher eignet sich das Buch aber auch zum Vorlesen.
Die Illustrationen von Günther Jakobs sind einfach und abstrakt gehalten, aber ganz lustig anzuschauen. Er hat nur drei Farben verwendet: ein knalliges Blau, ein dezentes Grün und Schwarz. Das ist mal eine Abwechslung zu den sonst dominierenden schwarz-weißen oder sehr bunten Illustrationen.
Alles in allem ist das Buch Sei kein Frosch! ein gelungener Roman für Kinder im Grundschulalter. Das Buch kann sowohl Jungen wie auch Mädchen ansprechen, hat aber etwas weniger motivationales Potenzial als andere Kinderkrimis. Dennoch ist es für eine entspannte Lektüre an einem regnerischen Nachmittag gut geeignet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 165; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 13.03.2019

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