operation mikado

Autor*in
Reuter, Bjarne
ISBN
978-3-551-37364-9
Übersetzer*in
Haefs, Gabriele
Ori. Sprache
Dänisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
270
Verlag
Carlsen
Gattung
Krimi
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Drei charakterlich sehr gegensätzliche Schüler werden per Los-Verfahren in ein Team gewählt, um für das Klassenprojekt “Videodreh” ein Drehbuch zu schreiben. In einem Kopierer der Bibliothek finden sie ein Notenblatt, dass einen versteckten Plan für einen Raubüberfall im Einkaufszentrum enthält. Für Freja, Tom und Monse ist klar, dass dieser tatsächlich stattfindende Überfall das Thema ihres Videoprojektes sein wird. Der Überfall gelingt, und die Jugendlichen versuchen die Räuber zu erpressen.

Beurteilungstext

Es ist eine Woche vor Weihnachten im dänischen Kopenhagen: Die musisch-begabte Freja und der Kriegsfilm-liebende Tom sollen ein Drehbuch für das Klassenprojekt “Videodreh” schreiben. Beide leben in zwei gegensätzlichen Welten, in der der jeweils andere keinen Platz hat. Bisher konnten sie sich aus dem Weg gehen, doch das Los hat sie notgedrungen zusammengeführt. Während sich die Jugendlichen noch über das Thema schreiten, finden sie auf dem Vorlagenglas im Kopierer der städtischen Bibliothek ein vergessenes Notenblatt eines Werks von Mozart. Die Chopin-liebende Freja nimmt die Partitur mit nach Hause für Tom völlig unverständlich. Doch als sich herausstellt, dass nach dem Herausdrücken der Notenköpfe, diese ein Muster bilden, und sich dahinter ein Plan für einen Raubüberfall verbirgt, schlägt Tom den Raubüberfall zwei Tage vor Weihnachten als Drehbuchthema vor. Die anderen im Team stimmen zu, und gemeinsam gehen sie an die Planung.

Nach und nach wird aus dem Zweckbündnis Tom und Freja, und der Abneigung Frejas gegenüber dem Schokolade-liebenden Monse eine Zusammenarbeit, in der jeder die Eigenheiten des anderen respektiert und akzeptiert.

Während sich Tom in der Kaffeeküche der Verwaltung des Einkaufszentrums versteckt, um die Räuber beim Ausstieg aus dem benutzten Lastenaufzug zu fotografieren, wartet Freja mit gezückter Kamera im geparkten Auto ihrer Großmutter im Parkhaus. Sie wartet auf die Diebe, die das Parkhaus als Fluchtweg nach ihrem Coup nutzen. Der Raubüberfall gelingt. Da Monse einen der Mittäter als Mitarbeiter der Zentrumsverwaltung erkannt hat, erpressen sie die Diebesbande mit dem “Beweismaterial”.

Zwischen Freja und Tom entwickelt sich schnell eine gewisse Vertrautheit. Freja erzählt Tom sogar, dass ihr Vater seit zehn Jahren wegen Kunstdiebstahls in vietnamesischer Gefangenschaft sitzt. “Geheimnisse müssen geteilt werden, sonst sterben sie.”, sagt Freja. Woraufhin Tom erwidert: “Ich komme mir vor wie ein Auserwählter”.

Doch die Erpressung geht schief. Wer bis hierher dachte, die Erpressung sei der Höhepunkt der Geschichte, der irrt sich. Nach der Erpressung kommt es zu einigen Wendungen, die auch die mittlerweile mehr als freundschaftliche Beziehung zwischen Tom und Freja auf die Probe stellt.


Die Erzählung ist ein amüsanter Krimi, eine Geschichte über die Freundschaft, und die Abkehr von Vorurteilen gegenüber anderen Menschen. Die Erzählung hat zwar spannende Passagen, wirkt jedoch keineswegs beängstigend auf Leser ab 12 Jahre. Gerade Jugendliche werden die Krimihandlung nicht unbedingt als den Handlungsstrang ansehen, der sie ausschließlich zum Weiterlesen animiert. Denn Stereotypen stellen die drei Hauptprotagonisten Tom, Freja, Monse nicht da. Den Leseanreiz der Geschichte machen das anfänglich gezwungenermaßen statt findende Aufeinanderprallen der drei Charaktere, deren gegensätzliche Lebensauffassungen, und die persönlichen Verwirklungen im Laufe der Geschichte aus.
Das Alter der Handelnden wird nicht genannt, doch die drei gehen in eine höhere Klasse, jedoch sind sie noch nicht volljährig (9./10. Klasse). Genau das Richtige für einen jugendlichen Leser zwischen 12 und 17 Jahre (Sek. I.)

Anzumerken ist, dass die Jugendlichen auf einer Silvester-Party eines Mitschülers Bier trinken. Das Trinken wird nicht bewertet, jedoch wirkt es auf den Leser als etwas Selbstverständliches an Silvester. Dies wird jedoch im privaten Umfeld der Leser nicht anders sein.

Umgangssprache kommt in der Geschichte - außer einmal Bullen anstatt Polizisten - nicht vor.

Die 270 Seiten sind für einen leseschwachen Schüler nicht zu schaffen, ein Leseunwilliger erhält in den vier Teilen des Buches genügend Anreize zum weiterlesen, wofür auch die lustigen Kapitelüberschriften sorgen: Z. B. “Ein Toyota, zwei Geigen und ein Glas Nutella” oder “Der Barsch, die Mafia und Aschenputtel”. Die Kapitelüberschriften kommen einer Aufzählung des Geschehens im jeweiligen Kapitel gleich.



- Die Kapitel sind zwischen sieben und 18 Seiten lang. Sie eignen sich durch die erst nach dem Weiterlesen zu verstehenden Kapitelüberschriften, auch dazu den Schülern den Arbeitsauftrag zu geben anhand der Überschrift, die Geschichte weiterzuerzählen.

- Die Geschichte spielt zwischen der Vorweihnachtszeit und Anfang Januar, so dass man das Buch auch saisonal einsetzen kann.

- Die Begleithandlung - Videodreh der Schüler - könnte genauso wie das Thema “Fotografieren” fächerübergreifend thematisiert werden.

- Ältere Schüler (9./10. Klasse) könnten sich auch über das Klassengefüge der eigenen Klasse Gedanken machen - gibt es Außenseiter, beliebte Mitschüler ...

- Auch einen eigenen (Kurz-)Krimi von bis zu 10 Seiten könnten die Schüler schreiben. Das zeigt nicht nur die methodische Schreibfähigkeit der Schüler, sondern auch ihre Kreativität und deren Beeinflussung durch die Medien.

- Auch in Tageszeitungen stehen Krimis: Eine Möglichkeit sich in Sek. I. mit Tageszeitungen zu befassen, ist auch das Heraussuchen von Artikeln über Banküberfälle, Entführungen, Gewalttaten ... Jedoch sollte man aufpassen, das die Schüler wirklich erkennen, dass es sich hierbei um keine Fiktion handelt, und auch über die Gefühle der Schüler beim Lesen sprechen.

- Was würdet ihr tun, wenn ihr ein Notenblatt mit einem versteckten Hinweis auf einen Raubüberfall finden würdet. Die Schüler übernehmen in Teams verschiedene Positionen: Die Einen rufen sofort die Polizei, die Anderen handeln genauso wie Monse, Freja und Tom. Wieder Andere handeln überhaupt nicht. Sie tun so, als ob sie den Notenzettel nie gefunden hätten. Vielleicht fällt den Schülern noch eine weitere Position ein. Nach der Teamverteilung sollen die Schüler besprechen (stichpunktartig aufschreiben) die Pros und Contras notieren für diese Position, und auch darüber erzählen, ob diese Position auch ihre eigene persönliche Position ist.


Ein sehr empfehlenswertes Buch mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von spe.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Reuter, Bjarne

Reuter, Bjarne

Vida und der Weihnachtself

Weiterlesen
Reuter, Bjarne

Elise und der gebrauchte Hund

Weiterlesen
Reuter, Bjarne

Elise und der gebrauchte Hund

Weiterlesen
Reuter, Bjarne

Elise und der gebrauchte Hund

Weiterlesen
Reuter, Bjarne

Elise und der gebrauchte Hund

Weiterlesen
Reuter, Bjarne

Elise und der gebrauchte Hund

Weiterlesen