Novemberschnee
- Autor*in
- Banscherus, Jürgen
- ISBN
- 978-3-401-02635-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- /
- Illustrator*in
- Hissmann, Gundula (Einbandgest.)
- Seitenanzahl
- 140
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2003
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Klassenlektüre
- Preis
- 5,00 €
- Bewertung
Teaser
Lina, Tom und Jurij träumen von einem schönen Leben in Australien und malen sich zur Geldbeschaffung einen Banküberfall aus. Was zunächst als Spiel beginnt, wird plötzlich in die Tat umgesetzt, und die Folgen sind verhängnisvoll.
Beurteilungstext
“Ich hab sogar mal Blockflöte gespielt”, so beginnt Linas Bericht über eine Situation, die auf ein tragisches Ende zutreibt. Die Fünfzehnjährige schildert “ihre Geschichte mit dem Banküberfall.” Der Adressat ist ihr Verteidiger im anstehenden Strafprozess, in dem ihr sowohl der Banküberfall mit Todesfolge als auch der Tod ihrer beiden Freunde zur Last gelegt werden soll. Als Angeklagte fühlt sie sich von Ereignissen überrollt, die sie so nicht gewollt hat.
Linas Bericht ist packend. Die Sprache knapp, präzise und so dicht wie der “Novemberschnee”, durch den die Fünfzehjährige tappt, um Hilfe zu holen. Während aus subjektiver Sicht erzählt wird, lässt sich zwischen den Zeilen erahnen, dass Jurij, der Autos knackt, und Tom, der ein Schlägertyp ist, die Geschichte mit dem Banküberfall ganz anders erzählt hätten. In dem unter dem Aspekt der Selbstverteidigung geschriebenen Bericht will die Ich-Erzählerin vor allem die in der Öffentlichkeit vertretene Meinung widerlegen, dass sie “ein gefühlloses Monster” sei. Leser erleben die Ausweglosigkeit, in die drei junge Leute durch eine kriminelle Handlung geraten sind, weil sie der Gleichgültigkeit und Kälte ihrer Umwelt die Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit entgegensetzten. Spürbar wird, dass der falsche Weg auf der Suche nach einer besseren Welt am Ende das Gefühlt hinterlässt, einsam, hilflos und “wie aus der Welt gefallen” zu sein. Die spannend erzählte und literarisch überzeugend gestaltete Geschichte lässt nicht unberührt.