Nocturna - Die Nacht der gestohlenen Schatten

Autor*in
Nuyen, Jenny-Mai
ISBN
978-3-570-13337-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
542
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Heimlich sind die Nocturna dabei, die Herrschaft der Welt zu übernehmen. Sie saugen den Menschen ihre Selen und Erinnerungen aus und hinterlassen bloße Schatten, die nicht leben und nicht tot sind. Nur eine kann der Herrschaft der Nocturna ein Ende setzen: Apolonia. Und Vampa und Tigwid, beide auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, machen sich auf den Weg zu Apolonia ...

Beurteilungstext

"Keine Panik, keine Angst, keine Verzweiflung. Nur ein dumpfes Grauen vor sich selbst- Wer war er? Was wer er? In welchem Körper war die Stimme gefangen, die sich diese Fragen stellte? ... Jemand tauchte seine Feder in ein Fläschchen voll dunkler, dicker Flüssigkeit. Es war Blut, gemischt mit Tinte ... das Geräusch der kratzenden Feder war noch da, Vampa spürte, wie es alles aus ihm herauslockte, und seine Erinnerungen wurden aufgesaugt, eingefangen. Nichts blieb, nur das Kratzen..."
Jemand schreibt ein Buch aus Blut mit Tinte und saugt dabei aus den Menschen ihre Erinnerungen. Die Nocturna bedrohen die Menschheit, rauben den Lebewesen ihre Vergangenheit und machen daraus ein Buch von magischer Schönheit. Und die Menschen sterben nicht, bleiben zurück als blasse schwache Wesen, die sich an nichts erinnern können, wie zum Beispiel Tigwid und Vampa. Beide machen sich auf die Suche nach dem Blutbuch als Sinn ihrer Existenz, nach ihrer darin verschlossenen Vergangenheit, und treffen dabei auf die hochmütige Apolonia. Sie, und nur sie, kann die Macht der Nocturna brechen und den Menschen ihre Geschichten und Erinnerungen zurückgeben.
Keine typische Fantasygeschichte also, wie man sie aus den ersten beiden Bänden von Jenny-Mai Nuyen gewohnt war; gerade in solch typischen fantasiehaften Szenen, in denen es um das Ausmalen von Stimmungen, Atmosphäre, anderweltigen Landschaften geht, ist die Stärke von Nuyen, während sich nun hier und da Langatmigkeit einschleicht, die den Leser verlockt, schon mal schneller weiterzublättern.
Dabei ist der Gedanke des Buches absolut spannend: Menschen, die in einem Buch gefangen sind, nicht leben und auch nicht tot sind, sozusagen unsterblich als Hülle ihres Körpers existieren, ohne Gefühle, ohne das, was das Menschsein ausmacht. Wie immer verbindet Nuyen damit eine tiefgehende Moral, die sie gegen Ende ausgerechnet Tigwid, dem Ganoven, in den Mund legt: "Wieso stehlen sie Erinnerungen? Die Antwort ist einfach ... Den Dichtern fehlt es schlicht und ergreifend an Moral. An Mitgefühl. Sie vernichten Menschen, weil sie es können. Die Faszination ihrer Bücher, die sie ihrer eigenen Genialität zuschreiben, beruht in Wirklichkeit auf der Faszination von Gefühlen und Erinnerungen, die sie irgendwelchen armen Seelen gestohlen haben." Um so verwunderlicher ist es, wenn die hehre Apolonia sich plötzlich auf die Seite dieser seelentodbringenden Dichter schlägt. Sie, die Kluge, Einsichtige, erliegt den für den Leser doch relativ einfach zu durchschauenden Machenschaften, begeht selbst Verbrechen, für die sie bis zum Ende nicht zur Rechenschaft gezogen wird. Das verwirrt den Leser und hinterlässt ein leichtes Gefühl der Ratlosigkeit, wo denn nun am Ende die wirkliche Botschaft des Buches liegt.
Optisch ist das Buch aufwändig ausgestattet, bisweilen mit roter Schrift, die an das Blutbuch erinnert.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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