Nikodemus und das Mäusewunder

Autor*in
Mai, Manfred
ISBN
978-3-939944-44-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Stuhrmann, Jochen
Seitenanzahl
36
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,65 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

So hat Kater Nikodemus es sich nicht gedacht. Da trifft er auf die Maus Luzili, die er eigentlich verspeisen möchte. Aber dann läßt er sich von ihrem Vorschlag, die sieben Weltwunder zu sehen, so faszinieren, daß er seine Pläne ändert. Eine wunderbare Reise für die beiden beginnt.

Beurteilungstext

Schon der erste Blick auf das ungewöhnliche Coverbild – eine Maus kitzelt mit ihrem Schwanz vertraulich einen freundlich lächelnden Kater – läßt sofort eine Stimmung aufziehen, die neugierig auf das Buch macht. Emotionsstark erzählt Kinderbuchautor Manfred Mai in diesem Bilderbuch den Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft – die zwischen einem Kater, der der Mäuseschreck in der Stadt schlechthin ist, und einer pfiffigen, klugen Maus. Es ist nicht nur die ungewöhnliche Freundschaft, die hier im Mittelpunkt steht. Es geht auch um Klugheit, um Kreativität, die einen aus einer erst einmal aussichtslosen erscheinenden Situation hilft, und um den Aufbau von Vertrauen in Freundschaften.
Wie schwierig es ist, Vertrauen zwischen ungleichen Partnern aufzubauen, wie immer wieder dieses zarte Pflänzchen auf Probe gestellt wird, wie sehr dieses Vertrauen aus einem Geben besteht, bei dem man nicht weiß, ob es sich hinten „auszahlt“, und wie sehr dieses Geben auf dem Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten beruht, erzählt eindrücklich Mai. Abgerundet wird die Geschichte dann noch durch das Aufzeigen neuer Perspektiven sowohl auf die eigene Person als auch auf andere, die bei dem Wachsen einer solchen Freundschaft entstehen.
Pointiert, ohne große Umschweife, spannungsreich und stark durch Dialoge geprägt ist der Plot aufgebaut. Die Sprache ist in ihrer Wortwahl abwechslungsreich und sehr dynamisch. Ganz passend zu dem Dialogstil der Erzählung.
Beeindruckend und das wichtige zweite Standbein des Buches sind die Illustrationen, die Jochen Stuhrmann der Geschichte beisteuert. Auf jeder Doppelseite, die die Bilderbucherzählung Stück für Stück vorantreibt, dominieren sie durch ihre starke Ausdruckskraft – seien es die erdigen, warmen Farben, die verschiedenen Perspektiven, die die Dynamik und Emotionalität des Plots unterstreichen, seien es die klaren Linien der Gegenstände, der Stadtansicht oder in den einzelnen Bilddetails. Alles ist aufeinander harmonisch abgestimmt, paßt wie ein gutes Puzzle zusammen. In ihrem Stil erinnern die Zeichnungen amerikanischer Gemälde aus den 1950er Jahren. Dennoch gibt es hier und da versteckt Bildelemente, die eher auf die heutige Zeit verweisen. Eine verwunschene und irgendwie modern-zeitlose Stimmung kommt beim Betrachten auf.
Ganz stark gibt Jochen Stuhrmann die Emotionen, ja fast die Gedanken der Protagonisten wider. Man spürt mit jeder Faser beim Betrachten die Stimmungen, Ängste, das aufkommende Vertrauen. Text und Bild sind perfekt aufeinander abgestimmt, bilden ein harmonisches Gesamtkunstwerk.
Es ist recht schnell klar geworden, daß es sich bei diesem Buch nicht um die sieben antiken Weltwunder handelt. Es ist also kein Bildersachbuch. Die Wunder der Freundschaft, der Beziehungen zwischen den Lebewesen, das Wunder des Vertrauens erzählen Manfred Mai mit seinen Worten und Jochen Stuhrmann mit seinen Bildern. Es ist eines dieser optimistischen, lebensbejahenden Bilderbücher, die das Zeug zum Klassiker haben. Es sollte in keinem Kinderbücherregal fehlen! Diesem Buch wünsche ich eine Neuauflage vom ganzen Herzen, denn leider ist es nur noch antiquarisch erhältlich.

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Diese Rezension wurde verfasst von .
Veröffentlicht am 01.01.2010

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