Morgen ist er weg
- Autor*in
- Ranst, Do van
- ISBN
- 978-3-8157-8964-3
- Übersetzer*in
- Kluitmann, Andrea
- Ori. Sprache
- Niederländisch
- Illustrator*in
- Ludin, Marine
- Seitenanzahl
- 63
- Verlag
- Coppenrath
- Gattung
- –
- Ort
- Münster
- Jahr
- 2008
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Lenas Eltern streiten immer öfter miteinander. Bis eines Tages ihre Mutter verkündet, dass ihr Vater morgen ausziehen wird. Lena versucht, das zu begreifen, und muss feststellen, dass sie nicht so traurig wie erwartet ist, weil ihr Vater innerlich schon lange nicht mehr da ist.
Beurteilungstext
Kurze Kapitel, eine sehr schöne Aufmachung in übersichtlichem Blocksatz und ganzseitige Illustrationen verlocken zum Lesen. Das schafft allerdings der Text auch selbst - er ist sehr eingängig, weil Sätze und Worte der Hauptfigur immer wieder aufgegriffen, hin und her gewendet, hinterfragt und gedeutet werden. Auch die Illustrationen greifen diese Worte noch einmal auf und stellen sie auf eine ganz andere Weise dar. So werden für Kinder oft unbegreifliche Vorgänge wie die um eine Trennung der Eltern nachvollziehbar und widerstreitende Emotionen verbalisierbar.
Dieses ehrliche Buch enthält weder falsche Gefühle noch unrealistische Lösungen - deutet jedoch zum Schluss den Titel im Sinne einer neuen, Zuversicht gebenden Möglichkeit um: dass der Vater in Zukunft mehr bei den Kindern sein wird, auch wenn er nur manchmal zu Besuch kommt, statt wie bisher bei ihnen zu wohnen, weil er sich erst jetzt den Kindern nähert und sich bewusst für sie interessiert und umgekehrt. Zeit, das wird angedeutet, wird nun intensiv miteinander und nicht nebeneinander verbracht werden.
Die Vaterfigur ist sympathisch, sehr ruhig gezeichnet, und es wird deutlich, dass es viele verschiedene Gründe für ein Scheitern von Ehen gibt: nicht nur die, dass Vater eine andere Frau hat, wie Lena es von ihrem besten Freund kennt. Bei ihr ist es so, dass ihr Vater nicht mit der Familie, sondern in ihr allein lebt. Obwohl für Lena keine Welt zusammenbricht, als ihre Eltern ihr von der bevorstehenden Trennung erzählen - schließlich rekapituliert Lena den schon länger dauernden Zwist der Eltern - hat sie natürlich Hoffnungen, ihren Vater nicht noch mehr zu verlieren. Diese werden in ihrem Puppenspiel deutlich und von den Puppen verbalisiert, so dass sie ihr selbst und dem Leser klar werden.
In seiner ruhigen, schlichten Klarheit sehr zu empfehlen!