Mission KoloMoro oder: Opa in der Plastiktüte

Schlagwörter

• Abenteuer
• Familie
• Freundschaft
• Kindheit
• Komik/Humor
• Spannung

Teaser

Schon der Titel deutet auf einen skurrilen Detektiv- oder Kriminalroman hin. Hier geht es um eine Gruppe von Kindern, die sich zusammentut, um Kolomoro zu finden. Auf ihrer Odyssee durch Berlin finden sie aber tatsächlich noch mehr, nämlich richtige Freund*innen.

Beurteilungstext

Die sechs Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein. Katja Pfeiffer, die eine Vorliebe für Ratten hat, die sie, wo sie geht und steht, hinzeichnet, Zeck und Fridi, Mustafa, den alle nur Musti nennen, Jennifer Klar und Polina. Die Kinder, die sich aus der Schule kennen, treffen sich nachmittags in Berlin auf einem Einkaufsparkplatz. Jennifer Klar erzählt, dass sie ihren Opa in der Plastiktüte dabei hat. Er ist letztens verstorben und eingeäschert worden. Jetzt soll er begraben werden, aber sein größter Wunsch war, im Schrebergarten in Kolomoro seine letzte Ruhe zu finden und Jennifer hat Angst, ihre Mutter könnte den Wunsch nicht erfüllen. Deshalb will sie Opa nach Kolomoro bringen, nur leider hat sie keine Ahnung mehr, wo das genau liegt. Die anderen Kinder beschließen Jennifer zu helfen. Und so beginnt eine turbulente und witzige Geschichte, in der die Kinder beim Schwarzfahren erwischt werden, in „The Garage“ neue Klamotten finden, einen Grafen treffen und leider auch einige eher unangenehme Typen. Aber immer wenn sie in Schwierigkeiten geraten, ist es eine von Katja Pfeiffers Ratten, die ihnen aus der Klemme hilft, denn manchmal – wenn genug Energie fließt – erwachen die Ratten zum Leben…
Die Geschichte, die in Berlin verortet ist, erinnert an manchen Stellen an Steinhöfels „Rico, Oskar und die Tieferschatten“, denn genau wie dieses Buch werden unterschiedliche Milieus und auch Lebensweisen der Kinder sehr deutlich und sehr divers dargestellt, ohne das besonders zu betonen. Katja hat zum Beispiel zwei Väter, bei denen sie lebt und Jennifers Mutter ist Busfahrerin, weshalb sie aber leider immer wenig Zeit für Jennifer hat. Durch die gemeinsamen Erlebnisse und Ideen werden die Unterschiedlichkeiten insofern hervorgehoben, als dass sich alle mit ihren Stärken in die Gemeinschaft einbringen können und sich auch umeinander sorgen.
Das Buch arbeitet mit vielen Dialogen, in denen die Kinder auch in Dialekten erzählen. So wirken die Episoden sehr kurzweilig, spannungsreich und humorvoll. Die Ratten sorgen als fantastisches Element für Überraschungen. Das Buch ist mit dem LesePeter Kinderbuch ausgezeichnet worden und Julia Blesken hat auch den Kirsten-Boie-Preis dafür gewonnen.
Das vorliegende Hörbuch ist insofern ein besonderer Genuss, weil Stefan Kaminski die Stimmen und Dialekte der einzelnen Figuren wunderbar modelliert. Er lässt nicht nur einen Berliner Dialekt, sondern mehrere erkennen, mal von dunklen Typen oder von den gewitzten Kindern. So bringt das Hörbuch noch einmal ein deutliches Plus an Lesequalität, denn nur wenige Vorleser*innen werden mit dieser Sprachvarianz mithalten können. Das ist absolut überzeugend und unbedingt zu empfehlen.

Anmerkung

Lesung auf 4 CDs