Mission Kolomoro! oder: Opa in der Plastiktüte

Autor*in
Blesken, Julia
ISBN
978-3-7512-0052-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Jung, Barbara
Seitenanzahl
288
Verlag
Oetinger
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Sechs Kinder erleben rasante Action quer durch Berlin, ohne Handy und ohne Geld, aber mit einer superwichtigen Plastiktüte auf Mission! Das ist die Mission Kolomoro! Bist du dabei?

Beurteilungstext

Es ist der erste Ferientag und keiner will zu Hause sein. Eher zufällig treffen sich Katja, Zeck, Fridi, Polina, Jennifer und Musti, die sich zwar in der Schule schon mal gesehen, aber in ihrem richtigen Leben nichts miteinander zu tun haben. - Gleich zu Beginn lernen wir einen sozialen Querschnitt durch die Gesellschaft am Beispiel Berlin kennen.

Katja hat zwei Väter, die sich nicht dem Materialismus beugen wollen und auf die sie gerade mächtig sauer ist. Wenn Katja Stress hat, kritzelt sie am liebsten Ratten an die Wände der Stadt. Die verwöhnte Polina soll eigentlich nur Backpulver kaufen, bevor ihre übervorsichtige und ehrgeizige Mutter sie zum Kinder-Yoga fährt. Fridi ist immer ängstlich und will sich an alle Regeln halten, wie es sein strenger Vater von ihm einfordert. Zeck hat die entspanntesten und tolerantesten Eltern von allen, die voller Vertrauen sind und keine Fragen stellen. Manchmal ist das schade. Musti ist klein, pummelig und ständig hungrig. Er muss immer die abgelegten Sachen seiner älteren Geschwister auftragen, auch wenn sein Bauch zu dick und das T-Shirt zu schmal für ihn ist. Und dann kommt Jennifer mit ihrem Rehpinscher. Jennifers Mutter ist alleinerziehend und fährt Bus im Schichtdienst. Daher hat Jennifer viel Zeit mit ihrem Opa verbracht, besonders an seinem Wohlfühlort in der Schrebergartenkolonie.

Jennifer kommt mit einer Tüte zu der Truppe hinzu. In der Tüte befindet sich eine Plastikschüssel, worin normalerweise Kohlrouladen aufbewahrt werden. Nun ist sie gefüllt mit der Asche ihres Opas. Sie hat ihm hoch und heilig versprochen, seine Asche an seinem Lieblingsplatz in Kolomoro zu verstreuen, auch wenn das in Deutschland verboten ist. Doch wo um Himmels Willen ist Kolomoro?

Als Musti, der glaubt, alle Tricks zu kennen, einen tätowierten Bodybuilder auf dem Supermarktparkplatz übertölpeln will, flüchten die Kinder schleunigst in die Ringbahn. Dort wird aus Jennifers Versprechen eine Idee. Aus der Idee erwächst ein Plan. Aus dem Plan wird eine Mission: Die Mission Kolomoro! Aber wie kommt man zu einem Ort, von dem man nicht weiß, wo er ist? Ohne Geld, ohne Handy, ohne Orientierung? Dazu drängt die Zeit und die Mission ist eilig, denn die Mutter will die Parzelle wohl sehr bald verkaufen.

Viele Hürden müssen genommen werden. Da gibt es den fiesen Haudie, Wolle, Sven, die Grauhaarige und der Dutt, der wilde Salvador, die Sistaz, Ralle und den Glatzkopf!
Was macht man, wenn Polina plötzlich nur noch einen Schuh hat, Fridis Hose klitschnass wird und in allen Bäuchen ein riesiger Hunger rumort?

Man rauft sich zusammen, findet raus, dass jeder ein besonderes Talent hat und man zusammen viel stärker ist, als alle glauben. Wenn alles verloren scheint, dann gibt es immer noch Jennifers hingekritzelte Ratten, die plötzlich ganz lebendig werden können, wenn man fest daran glaubt. Und dann kommt man vielleicht sogar bis nach Kolomoro!

Julia Bleskens Roman ist von der ersten Seite an temporeich und spannend erzählt. Schon das Titelbild zeigt die rennenden Kinder und so flitzt man auch durch den Plot, immer wissen wollend, wie es weiter geht. Der Schriftgrad ist recht groß und die Romanseiten stehen im Flattersatz. Die viele wörtliche Rede neben den auktorialen Erzählpassagen nimmt das Tempo der Erzählung auf und unterstützt diese. Der Handlung ist gut zu folgen und auch der Wortwitz leicht verständlich. Auch für Einsteiger des Alleinlesens ist dieser Roman sicherlich eine gute Wahl. Dass allerdings Musti in jedem Satz „Ich schwör“ oder „Ich bin tot“ sagt, zeigt eine übertriebene Klischeehaftigkeit, die nicht weiterführend ist.

Die Zeichnungen im Roman sind stilistisch an Jennifers Kritzeleien von Ratten angelehnt, mit denen auch jedes Kapitel beginnt. Die Schwarz-Weiß-Karikaturen zeigen die Kinder und ihre ihnen eigene Art wird auf humorvolle Weise dargestellt. Auch kann man ihre Empfindungen in den Gesichtern gut ablesen.

Viele Themenbereiche werden in dem Roman angeschnitten. Neben Tod und Verlust geht es um soziale Unterschiede, Reichtum und Armut, Verschwendung, Familienmodelle, Freundschaft, Herkunft und vieles mehr. Zeck stellt in dem Roman fest: „Scheiß egal, woher wir kommen, am Ende sind wir alle hier, Ende.“ - Dass Freundschaft alle Unterschiede überwinden kann, ist nicht nur für die Kinder im Roman eine gute Erkenntnis.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von AvB; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 08.02.2022

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