Hasenherz - Held aus Versehen
- Autor*in
- Blesken, Julia
- ISBN
- 978-3-7512-0404-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 352
- Verlag
- Oetinger
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2023
- Lesealter
- 10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFreizeitlektüre
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Julia Blesken hat mit „Mission Kolomoro“ (2021) und ihrer ganz eigenen Erzählstimme kinderliterarischen Bekanntheitsgrad erreicht. Dass mit der Neuerscheinung „Hasenherz“ die Fortsetzung des wilden Kinder-Abenteuers rund um die „Mission Kolomoro“ vorliegt, erschließt sich erst beim Lesen. Denn der schüchterne Protagonist Fridi trifft hier auf die Kolomoro-Bande: Jennifer, Polina, Zeck und Musti treten wieder auf. Beide Bände können aber vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden. Doch sie eint der unverkennbar schräge Erzählton, der sich in seiner Originalität kaum beschreiben lässt.
Beurteilungstext
Wie von Geisterhand zusammengeführt und in deutlicher intertextueller Referenz auf „Emil und die Detektive“ wurden die Kinderfiguren in der „Mission Kolomoro“. Hier knüpft Julia Bleskens neuer Kinderroman „Hasenherz“ an, der als Protagonisten den schüchternen Fridi neu einführt. Er fühlt sich von seinem Vater unter Druck gesetzt und hat zu Beginn der Handlung furchtbare Angst vor dem Pfadfinderlager, in das ihn seine Eltern schicken. Aber Widerspruch ist zwecklos, und Fridi traut sich auch nicht, gegen den oberpeinlichen Hasen-Schlafanzug zu rebellieren, in dem seine Mutter ihn so niedlich findet. In seiner Verzweiflung reißt er aus und schwänzt das Pfadfinderlager, läuft plan- und ziellos durch die Stadt, und da trifft er sie, die Kinder aus der „Mission Kolomoro“. Diese nehmen in bekannter Unbefangenheit den schüchternen Fridi in ihrer Mitte auf und erleben gemeinsam ein elternfernes Abenteuer. Zusammenhalt stiften Solidarität und Toleranz, zumal die Kinder völlig unterschiedlich sind und aus ungleichen Familienverhältnissen stammen. Ebendas reflektieren die Kinder in politisch konnotierten Dialogen. So ereifert sich etwa Zeck mit sich überschlagender Stimme:
„Also, es geht darum, ein Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass einem nicht alles egal ist! Dann fühlt man sich nicht so alleine und man weiß, dass da ganz viele sind, die genauso denken, und zusammen kann man auch was bewirken. Sonst ändert sich doch nichts!“ (S. 241)
In Kontext des Plädoyers für Zusammenhalt und Toleranz steht auch die Begegnung der Kinder mit einer obdachlosen alten Frau – in dieser völlig schrägen Ausreißaktion wird die Akzeptanz von Vielfalt und Diversität großgeschrieben. So muss sich Fridi schlussendlich auch für seinen als so peinlich empfundenen Hasen- Schlafanzug nicht schämen.
Die erzählte Zeit beschränkt sich auf einen Tag, kommt einem beim Lesen aber ewig vor. Immerhin umfasst dieses kinderliterarische Abenteuer 351 Seiten (inklusive Pfadfinder-Lexikon statt Epilog). Wie schon in der „Mission Kolomoro“ sind die Figuren in ihrer Konzeption und ihr Umgang miteinander unglaublich originell. Das kann man im Grunde nicht rezensieren, das muss man selber lesen! Empfehlenswert für Kinder ab 10 Jahren, die beim Lesen am Ball bleiben können und eine Vorliebe für schräge Abenteuer gewitzter, einzigartiger Kinderfiguren haben.