Minu und der Geheimnismann

Schlagwörter

• Außenseiter
• Familie
• Gefühle

Teaser

Minu kann das Gras wachsen hören, aber nach ihrer Oma hat sie Sehnsucht. Da kann der Geheimnismann helfen, denn seine Blumen können Sehnsüchte und Wünsche aufnehmen...

Beurteilungstext

Minu ist ganz nah dran an der Natur. Sie liegt im Garten und hört das Gras wachsen und gemeinsam mit Himmi, ihrem Vogelfreund, den aber ihr Vater nicht sehen kann, erkundet sie ihre Welt. Gern schauen sie zum Nachbarhaus, dort wohnt der Geheimnismann. Er sieht nicht nur eigentümlich aus, über sein Haus wachsen manchmal auch geheimnisvolle Blumen. Was es mit denen auf sich hat? Als Minu eines Tages die Tasche vom Geheimnismann auf der Straße findet, hat sie einen Anlass. Sie geht hin und lernt ihn kennen. Und tatsächlich, sein Garten ist voll von seltsamen Blumen. Da gibt es zum Beispiel die Flüsterblume, die Botschaften an Weit-weg-Personen schicken kann und die Wunschblume, die sie Wünsche in den Schick-Saal des Wunschschlosses bringt. Wie schön, denn so kann Minu ihre Oma in Kalif Hornien grüßen und sich wünschen, dass sie sich bald wiedersehen. Und tatsächlich scheint das zu funktionieren.
Minus Welt ist wunderbar und geheimnisvoll – ganz anders als die sachliche Welt ihres Vaters. Dadurch werden die Nöte und Sehnsüchte des Kindes zwar nicht einfach Realität, aber sie findet einen wunderbaren Vorstellungsraum, um diese zu bearbeiten und ihnen zu begegnen. Und das aktiviert und macht Hoffnung – und hilft gegen die Hilflosigkeit. Die Erzählung arbeitet dabei besonders mit Sprachspielen, die bekannte Worte verfremden und das Doppeldeutige darin suchen. Damit wird die fantastische Geschichte ganz konkret und an das Alltagserleben angebunden. Sie behält ihren Wurzelgrund in der erlebten Wirklichkeit.
Die feinlinigen, grafischen Bilder nehmen diesen geheimnisvoll-leichtfüßigen Duktus auf, indem sie die Handlung teils in Szenen abbilden, teils aber in eher vignettenartigen Bildelementen das spielerische und wunderbar-geheimnisvolle in üppigen floralen Konstruktionen mit leicht abstrahiertem Charakter umsetzen. So lassen die Bildelemente auch viel Raum, symbolische und indirekte Handlungsmomente zu entdecken und dazu eigene Vorstellungen zu entfalten. Ein Buch für Seelenflieger und Wunschträger, durchaus zu empfehlen!