Mein ungezogner Opa

Autor*in
Jeschke, Mathias
ISBN
978-3-7373-5667-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kranz, Sabine
Seitenanzahl
32
Verlag
MeyersDuden
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Aus der Perspektive zweier Kinder werden die Schrullen der Großeltern geschildert. Oma passt vieles nicht an Opas Verhalten. Opa wackelt mit den Ohren, rülpst, schnarcht und popelt in der Nase. Oma ist so genervt vom Opa, dass sie am Ende „die Nase voll“ hat. Begeistert rufen die Kinder: „Opa darf zu uns, das find ich toll!“

Beurteilungstext

Ein Junge und ein Mädchen verbringen ihre Zeit mit den Großeltern; ihre Erlebnisse und Beobachtungen werden in gereimter Form aus ihrer Sicht erzählt. Mit ihrer Oma verbringen sie einen „normalen“ Alltag: ein Zoobesuch, gemütliches Lesen im Bett, Kochen und gemeinsame Mahlzeiten. Ihr Opa verhält sich hingegen eher „ungezogen“: er pupst am Mittagstisch, rülpst, streckt die Zunge raus. Oma versucht Opa zu erziehen, so verbietet sie ihm den Zoobesuch und er bekommt kein Abendbrot. Aber selbst die verordnete Übernachtung im Gästezimmer ändert nichts an seinem Verhalten. Er macht weiterhin nur Quatsch und kümmert sich nicht genügend um Oma, ihre Aufgaben, ihre Bedürfnisse. Auf der letzten Doppelseite sieht man, wie Oma den Opa dann endgültig (?) fortschickt. Zufrieden zieht er davon – ein fröhliches Enkelkind an jeder Hand. Oma hingegen macht es sich im Garten in ihrem Liegestuhl gemütlich. Endlich hat sie ihre Ruhe!

Der Titel „Mein ungezogner Opa“ hat mich neugierig gemacht auf dieses kleine Bilderbuch. Auch die Illustration auf dem Cover ist witzig: Opa und Enkeltochter machen Grimassen und Faxen und scheinen gemeinsam ihren Spaß zu haben. Ich habe eine lustige Geschichte erwartet über die Opa-Enkel-Beziehung, in der ja wirklich manchmal das Einhalten von Regeln recht locker gesehen wird. Die hier erzählten Beispiele in Reimform haben aber keine logische Reihenfolge. Schon nach den ersten vier Seiten fragt man sich „Warum?“ und „Was dann?“. („Oma hat den Hut verloren, Opa wackelt mit den Ohren. Oma macht das gar nicht froh: Opa darf nicht in den Zoo!“) Die farbigen Zeichnungen schmücken die Reime aus, beantworten jedoch die auftauchenden Fragen nicht zufriedenstellend. So würde ich doch gerne wissen, wie dort am Zoo die Geschichte weitergeht, auf der nächsten Seite ordnet Oma aber schon einen Blumenstrauß in der Vase. So springen die Reime ohne Zusammenhang von Raum zu Raum, von Zeitpunkt zu Zeitpunkt. Warum sich die Oma so gar nicht mehr mit Opa versöhnen kann und warum Opa sich so merkwürdig verhält, ist schwer zu verstehen. Die Kinder jedenfalls nehmen ihm sein Verhalten nicht übel und machen manchen Quatsch gerne mit, nur das Pupsen am Mittagstisch scheint sie dann doch zu stören.

Kann man mit diesen Reimen Kinder begeistern? Reichen Wörter wie pupsen, rülpsen, schnarchen, popeln aus, um kleine Leute zum Lachen zu bringen? Die Geschichte steckt voller Klischees: Oma macht sich schick. Oma kocht. Oma putzt mit umgebundener Schürze. Sind so die Omas? Die, die ich kenne, würden sich in dieser Beschreibung nicht erkennen. Und die Opas? Sicher, viele Großväter machen mit ihren Enkelkindern auch gerne mal Quatsch. Aber lesen sie nicht auch vor? Probieren sie sich nicht vielleicht mal als Koch oder Heimwerker? Manche arbeiten gerne im Garten, machen spannende Reisen oder üben interessante Hobbys aus. Und viele werden sich auch aufmerksam „der Oma“ zuwenden.

Die Reime von "Mein ungezogner Opa" sind 2010 erstmals in einem Sammelband von Mathias Jeschke erschienen. Es gibt im Internet dazu auch eine Liedvariante und Anregungen für den Unterricht. Ich kann mir vorstellen, dass Erwachsene mit diesem Buch Kindern einen Anstoß geben können, über höfliches Benehmen nachzudenken und über das eigene Verhalten ins Gespräch zu kommen. Warum soll man bei Tisch nicht rülpsen oder pupsen?

Vielleicht mögen die Kinder aber auch erzählen, dass ihre Großeltern ganz anders sind als die im Bilderbuch. Aus ihren Berichten ließe sich dann ein Buch mit wirklichkeitsnahen Geschichten zusammenstellen. Die dürfen sogar witzig sein!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von htd; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 02.04.2020

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