Knackwurst und Rakete. Gedichte für die Kinder und alle, die es werden wollen

Autor*in
Jeschke, Mathias
ISBN
978-3-7373-5711-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bohn, Maja
Seitenanzahl
96
Verlag
MeyersDuden
Gattung
Buch (gebunden)Lyrik
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein komischer Gedichtband über Gott und die Welt – mit Tiefe und Leichtigkeit. Ein echter poetisch-literarischer Genuss!

Beurteilungstext

Was ist ein Gedicht? Mathias Jeschke kann das in wenigen Worten umschreiben: „Ein Gedicht / Ist die Blüte / einer Schlingpflanze der Tiefsee, / die mir eines frühen Morgens / von der Oberfläche / meines Waschbeckenwassers / entgegenblühte.“ In Überschrift und sieben kurzen Zeilen entfaltet Jeschke sein Gedichtkonzept. Es ist einmal die starke Verdichtung der Sprache auf wenige Wörter, die aber an sinnlich Erlebbares und Alltagserfahrungen zurückgebunden bleibt. Auf den ersten Blick wirken die Verse fast banal, die Weite des ästhetischen Konzepts verengt sich auf eine Trivialerfahrung im Rahmen der täglichen Körperhygiene – nicht gerade der Ort für große Poesie, sollte man meinen. Das findet aber nur, wer nicht genau hinschaut. Denn die Verbindung aus Tiefsee bzw. Schlingpflanze und Waschbecken, als eine plötzliche und eher spontan geschehene als bewusst herbeigeführte Erlebnisqualität, das Urwüchsige und Unverfügbare, das in die intimen Alltagsroutinen einbricht, verbindet ja gerade das Ferne mit dem Nahen, das Fantastische mit dem Gewöhnlichen, wie es Poesie doch auch und gerade vermag. Der Text entwickelt auf der Ebene eines intuitiven Verständnisses eine Tiefe, die nachhaltig Faszination entfaltet und eine Ahnung vermittelt, was Poesie eben auch sein kann.
Im neuen Gedichtband von Mathias Jeschke finden sich viele solcher Perlen. Thematisch geht es unglaublich vielfältig zu. Von Essensvorlieben und anderen Bedürfnissen, über Gott („Da saß Gott, was für ein Glück!“) und die Welt. Oft sind eher die Sprache, der Klang, Reim und Rhythmus der Antrieb für das Gedicht, es geht aber auch immer wieder poetisch-philosophisch zu. Und nicht selten wächst aus dem Sprachspiel eine sensibel konstruierte Pointe, die das Sprachspiel abschließt und anrührt, die Lesenden ein wenig begeistert zurücklässt und das Gedicht nachklingen lässt.
Maja Bohn fügt den Gedichten Illustrationen bei, die fein konturiert und typisiert die Figuren der Gedichte in Szene setzen, in der Regel auf weißem Grund, nur minimal in szenische Kontexte eingebunden, eng am Gedicht und seiner Sprache und doch als Interpretation der Szene, als Konkretisierung der entworfenen Sinnwelten – leichtfüßig und komisch. Malerisch werden Aquarell, Digitalkolorierung und andere Zeichentechniken kombiniert, so dass ein collagenartiger Gesamteindruck entsteht, der die Stimmung der Texte gekonnt aufnimmt und ein schlüssiges visuelles Gegenüber schafft. Das überzeugt und fasziniert – sehr zu empfehlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 01.05.2021

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