Mein Name ist nicht Freitag

Autor*in
Walter, Jon
ISBN
978-3-551-56020-9
Übersetzer*in
Haubold, Josefine
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
448
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Hamburg
Jahr
2017
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Der Roman „Mein Name ist nicht Freitag“ von Jon Walter ist heute noch aktueller als bei seinem Erscheinen im englischen Original 2015. Denn was unter Barack Obama als Hoffnung bestand, ist unter Trump zerbrochen: Die Hoffnung vieler Afroamerikaner auf eine geeinte Gesellschaft. Jon Walter erzählt die Geschichte von Samuel, der als Sklave im amerikanischen Bürgerkrieg um Freiheit kämpft.

Beurteilungstext

Samuel lebt mit seinem Bruder Joshua in einem Waisenhaus für schwarze Kinder. Samuel ist Pater Moselys Lieblingsschüler, weil er schnell lernt und gottesfürchtig ist. Er lernt lesen, schreiben und rechnen. Anders ist es jedoch mit Joshua, der ständig aneckt und sich nicht zu benehmen weiß. Als der Pater einen Schuldigen sucht, nimmt Samuel diese auf sich, um seinen Bruder zu schützen und wird an einen Sklavenhändler verkauft.
Auf der Farm, auf der er schließlich landet, freundet er sich mit dem Sohn des Plantagenbesitzers an, der die Farm mit seiner Mutter Mrs Allan leitet, seit der Vater im Bürgerkrieg kämpft. Samuel trifft das Leben als Sklave wie ein Schock, aber er fügt sich in die Hierarchie von Schwarz und Weiß sowie Herr und Knecht. Aber er erkennt zugleich, über welch geheimen Schatz er selbst verfügt: das Lesen und Schreiben. Es ist Sklaven verboten, aber es verschafft ihm Einsichten und Freiheiten, die andere nicht haben. Lesen und Schreiben ermöglichen es Samuel, sein Leben und das der anderen Sklaven zu verändern.
Walter erzählt ein packendes Jugendbuch über Sklaverei und den amerikanischen Bürgerkrieg, der vor allem auch ein Krieg um die Frage zur Haltung gegenüber der Sklaverei war, aus der Perspektive des 12jährigen Samuel. Gelungen ist insbesondere, dass Jon Walter keinen historischen Roman schreibt, der sich wie eine Anleitung zum Humanismus liest. Walter lässt den Leser viel mehr die Atmosphäre auf der Südstaatenplantage erleben, sodass man spüren kann, was es bedeutet, der eigenen Identität beraubt zu werden.
Wie schon in Walters Roman „Jenseits des Meeres“ zeichnet Walter vielschichtige Figuren, wodurch die Komplexität des Sezessionskriegs und die Verstrickungen im Denken der Menschen für Jugendliche ab 13 Jahren plastisch werden, ohne dass sie historisches Faktenwissen bräuchten. Jede Figur in diesem Roman hat ihre Stärken und Schwächen, Vorurteile und Ängste, das macht sie so glaubwürdig. Z.B. Hubbard, der Sklaven-Vorarbeiter, ein grober Kerl, der im Herzen gut ist. Oder Gerald, Samuels weißer Spielgefährte, der sagt: "Schwarz oder Weiß, das macht doch keinen Unterschied", der aber die Farm erben wird. Wovon Samuel aber berichtet, das schockiert: von Auktionen, auf denen Herrenmenschen um fremde Körper feilschen, von weißen Priestern, die Schwarze auspeitschen, von Solidarität und Verrat und geheimen Zeremonien. Am Ende müssen sich die Südstaaten geschlagen geben. Aber der Kampf ist noch lange nicht zu Ende…

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Diese Rezension wurde verfasst von jhe; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 20.06.2018

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