Mein Körper weiß alles. Dreizehn Geschichten
- Autor*in
- Yoshimoto, Banana
- ISBN
- 978-3-257-06751-4
- Übersetzer*in
- Ortmanns, AnnelieEggenberg, Thomas
- Ori. Sprache
- Japanisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 204
- Verlag
- Diogenes
- Gattung
- –
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- ab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 18,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
In dreizehn kurzen Geschichten werden berührende Erlebnisse geschildert, die das Leben verändern: Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, der Geruch einer Pflanze an einem heißen Sommertag, der keuchende Atem eines Geliebten, den man wenige Minuten vorher auf der Straße kennengelernt hat.
Beurteilungstext
“Die Zeit ist unaufhaltsam und fließt immer weiter. Das tut sie nicht nur, damit man ihr nachtrauert, sondern damit man einen schönen Augenblick nach dem anderen erhaschen kann.” (S. 61)
Mit diesem Zitat wird die Grundstimmung des Erzählbandes der japanischen Kultautorin deutlich: Die Figuren und ihre Erinnerungen verharren nicht in stummer Bewegungslosigkeit, sondern holen nur kurz Luft, um anschließend weiterzugehen und zu leben. In kurzen Episoden werden scheinbar belanglose Erlebnisse beschrieben, immer aus der Sicht eines unbestimmten “Ichs”. Da gibt es z.B. das Ich, das schon seit der Kindheit ein Atherom auf der Brust hat, das wie ein kleiner Fisch aussieht. Spontan beschließt sie eines Tages, sich das Mal entfernen zu lassen. Doch danach überkommt sie plötzlich ein großes Gefühl des Verlustes, als fehlte ein Teil von ihr.
Die Erzählungen beschreiben keine tiefgreifenden Konflikte oder Probleme, sie liefern keine Lösungen in Lebensfragen. Beim Lesen überkommt einen hingegen ein tiefes Gefühl der Unruhe, ohne zu wissen, warum. Man fühlt sich in die eigene Kindheit zurück versetzt, erinnert sich an lang vergessene Freunde oder sehnt sich nach etwas Unbestimmtem. Für Jugendliche sind die Erzählungen größtenteils ungeeignet, da viele Erfahrungen, die beschrieben werden (u.a. sexueller Natur) dem Identifikationsprozess eher entgegen wirken, als diesen zu unterstützen.